Bakary J. war vor Misshandlung durch Polizisten psychisch gesund

Wiener Polizisten hatten Bakary J. 2006 misshandelt. Davor soll J. psychisch gesund gewesen sein, heißt es in der erweiterten Expertise eines psychiatrischen Gutachters. Das Verfahren könnte nun wiedereröffnet werden.

Das Polizeiopfer Bakary J. war vor seiner Misshandlung im April 2006 laut einem Bericht des "Kurier" (Freitagsausgabe) psychisch gesund. Das geht aus der erweiterten Expertise des psychiatrischen Gutachters Karl Dantendorfer hervor, die dieser auf Ersuchen des Zivilgerichts erstellt hat.

Dantendorfer war im Mai im Zivilprozess um höheres Schmerzengeld vom Gericht gebeten worden, auch zu untersuchen, ob schon vor der Misshandlung Anzeichen einer psychischen Erkrankung bei dem gebürtigen Gambier vorgelegen seien bzw. ob dieser Medikamente gegen eine allfällige psychische Erkrankung erhalten habe. Das wies Dantendorfer laut "Kurier" nun zurück.

Bakary J. war im April 2006 von Wega-Beamten in eine mittlerweile abgerissene, an der Brigittenauer Lände gelegene Lagerhalle gebracht und dort schwer misshandelt worden. Der Gambier streitet noch immer mit der Republik Österreich in einem Zivilprozess um höheres Schmerzengeld. Er hatte zunächst 110.000 Euro Wiedergutmachung bekommen. Nach Ansicht seiner Rechtsvertreter, Nikolaus Rast und Susanne Kurtev, war dies ein deutlich zu gering bemessener Entschädigungsbetrag. Sie klagten die Republik auf weitere 384.000 Euro, forderten eine monatliche Rente für den traumatisierten Mann und zusätzlich die gerichtliche Feststellung, dass auch für allfällige weitere zukünftige Folgeschäden gehaftet wird.

Die Richterin hatte im Mai in Aussicht gestellt, das Verfahren wieder zu eröffnen, sollten sich in der ergänzenden Expertise Dantendorfers relevante neue Informationen finden. Genau diese Wiedereröffnung fordern nun die Anwälte von Bakary J., Susanne Kurtev und Nikolaus Rast.

Der Fall war erst vor kurzem wieder Thema - denn das Innenministerium ließ einen Aufsehen erregenden Film über Bakary J.s Misshandlung aus der Ausbildung junger Polizisten streichen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.