Misshandlung: Wiener erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei

Wiener erhebt Misshandlungsvorwuerfe gegen
Wiener erhebt Misshandlungsvorwuerfe gegen(c) Michaela Bruckberger
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Ein 51-jähriger Invalide soll in Wien-Floridsdorf vor einem Kommissariat von einem Polizisten krankenhausreif geschlagen worden sein. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.

Ein Wiener Invaliditätspensionist erhebt schwere Misshandlungsvorwürfe gegen die Wiener Polizei. Der 51 Jahre alte Mann behauptet, am vergangenen Donnerstag vor dem Kommissariat Trillergasse in Floridsdorf von einem Polizeibeamten krankenhausreif geschlagen worden zu sein. Eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Wien bestätigte am Mittwoch die Anschuldigungen. Das Büro für Besondere Ermittlungen (BBE) habe bereits einen Bericht angelegt, die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen, hieß es.

Der Polizei ist der Pensionist bekannt: "Der Betreffende hat schon früher immer wieder Anzeigen gegen Kollegen gemacht. Diese wurden allesamt von der Staatsanwaltschaft untersucht. Die Vorwürfe haben sich nie bestätigt. Dieses Mal ist es wieder so ein Vorwurf", sagte Polizeisprecherin Iris Seper.

Der 51-Jährige hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau das Kommissariat aufgesucht, um gegen eine Organstrafverfügung wegen Falschparkens zu protestieren. Da der Polizist, der das Strafmandat ausgestellt hatte, nicht anwesend war, wollte der 51-Jährige die Wachstube wieder verlassen und später seine Einwände vorbringen. "Da ist aus heiterem Himmel aus dem Hinterzimmer ein anderer Polizist dazu gekommen und auf ihn losgegangen", so der Anwalt des Pensionisten, Marcus Januschke.

Mehrfach getreten

Mit den Worten "Kumm eina do, jetzt zag i da, wie wia mit so Oarschlecha wie dia umgengan!" wurde der Polizist angeblich umgehend handgreiflich. Der 51-Jährige riss sich los und wollte ins Freie flüchten. Er wurde seiner Darstellung zufolge vom Uniformierten gegen einen Mauersims gestoßen. Der 51-Jährige stürzte zu Boden und schlug mit dem Hinterkopf am Gehsteig auf. Als er benommen liegen blieb, soll der Polizist noch mehrfach mit dem Fuß gegen den Bauch des an Darmkrebs leidenden Mannes getreten und diesen unter anderem als "Sozialschmarotzer" beschimpft haben.

Innere Operationsnarben geplatzt

Im AKH stellten die Ärzte fest, "dass durch die Tritte im Bauchbereich innere Operationsnarben geplatzt waren, Blutungen bestehen und diese in weiterer Folge operativ versorgt werden müssen", heißt es in der Strafanzeige, die Januschke im Namen des 51-Jährigen eingebracht hat. Außerdem habe der Wiener eine Gehirnerschütterung, Hautabschürfungen und Verletzungen an der rechten Hand sowie am Knie erlitten.

Mit Mobiltelefon fotografiert 

Die Ehefrau des Mannes hatte das Geschehen vor dem Kommissariat teilweise mit ihrem Mobiltelefon fotografiert. Der angeblich gewalttätige Polizist soll beim Eintreffen der Rettung - sie wurde von der Ehefrau gerufen - weggelaufen und mit einem privaten Pkw davon gefahren sein. Zumindest drei weitere Polizisten sollen den Zwischenfall mitbekommen, aber nicht eingeschritten sein. Sie sollen sich auch nicht weiter um den am Boden liegenden 51-Jährigen gekümmert haben. Gegen sie richtet sich der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung.

Mit eine Rolle für den behaupteten gewalttätigen Übergriff könnte der Umstand gespielt haben, dass der Sohn des Pensionisten vor einiger Zeit mit Beamten des betreffenden Kommissariats in eine gerichtliche Auseinandersetzung um ein Verkehrsdelikt verwickelt war.

Zwischen dem Kommissariat Trillergasse und dem in unmittelbarer Nachbarschaft lebenden Mann dürfte es seit geraumer Zeit "atmosphärische Störungen" geben. Der Pensionist soll unter anderem über ihn verhängte Polizeistrafen von rund 400 Euro ignorieren und diese einfach nicht bezahlen.

(APA)

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