Kannte Grasser Belastungszeugen Berner?

Causa Grasser: Berner war Pressesprecher bei Yline
Causa Grasser: Berner war Pressesprecher bei Yline(c) APA (Gindl Barbara)
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"Ich hatte nie etwas mit ihm zu tun", sagt Ex-Finanzminister Grasser über Berner, der ihn belastet. Nun wird bekannt: Berner war Pressesprecher bei Yline, dessen Tochterfirma Grassers Homepage gestaltete.

"Ich hatte nie etwas mit Herrn Berner zu tun. Er kann mir also nichts vorwerfen", sagt Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, nachdem neue Vorwürfe gegen ihn aufgetaucht sind. An dieser Aussage sind nun Zweifel aufgetaucht.

Willibald Berner, der vor dem Staatsanwalt von einem Masterplan der FPÖ berichtet, wonach einzelne Persönlichkeiten von den geplanten Privatisierungen finanziell profitieren sollten, war Kabinettschef unter FPÖ-Verkehrsminister Michael Schmid. In der Zeit von Ministerin FP-Monika Forstinger wechselte er als Pressesprecher zu dem Internetanbieter Yline. Dessen Tochter FirstInEx gestaltete die Homepage des Finanzministeriums unter dem damaligen Minister Karl-Heinz Grasser sowie dessen umstrittene, von der Industriellenvereinigung mitfinanzierte Internetseite des "Vereins zur Förderung der New Economy".

Yline ging Pleite, im Zuge der politischen Auseinandersetzung um die Rolle Grassers wurde bekannt, dass der Vater von Karl-Heinz Grasser Aktien an FirstInEx gehalten hatte. Die Opposition vermutete, dass Grasser selbst ebenfalls beteiligt war, was dieser stets heftig bestritten hat. Er bestätigte jedoch, 285 Yline-Aktien besessen zu haben.

Schlagabtausch zwischen Grasser und Yline-Chef

Zwischen Grasser und Yline-Chef Werner Böhm kam es im Zuge des Ausgleichsverfahrens zu einem medialen Schlagabtausch. Böhm forderte Grasser zur Offenlegung seines Depots auf. "Ich habe meinen Aktienbesitz völlig transparent offengelegt und dem Unvereinbarkeitsausschuss gemeldet. Über meine Angaben hinaus gibt es keine Aktien, die ich persönlich oder über einen Treuhänder halte oder gehalten habe", betonte Grasser daraufhin.

Yline ist 2001 mit mehr als 22 Millionen Euro Verbindlichkeiten in die Pleite geschlittert. Die Staatsanwaltanwaltschaft ermittelt in der Causa, der Fall ist noch immer rechtsanhängig. In Branchenkreisen wird auf eine mögliche Verjährung hingewiesen. FirstInEx ging an den Vermögensberater Amis, der später unter Betrugsverdacht pleite ging. FirstinEx wurde daraufhin von Böhm zurückgekauft.

(APA)

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