Wien als internationale Einbrecher-Hochburg

Wien internationale EinbrecherHochburg
Wien internationale EinbrecherHochburg(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Laut einer deutschen Studie wurde 2009 in Wien in jede 80.Wohnung eingebrochen – ein Spitzenplatz im Ranking von 93 Großstädten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Wien. Eine mehrmonatige Untersuchung des deutschen Portals geld.de, die an diesem Wochenende veröffentlicht wird, kommt zum Ergebnis, Wien sei in Bezug auf Wohnungseinbrüche die unsicherste Millionenstadt im deutschsprachigen Raum. 2009 (alle Ergebnisse beziehen sich auf dieses Jahr) sei jede 80.Wohnung der Stadt von Einbrechern heimgesucht worden. Insgesamt registrierte die Wiener Polizei 2009 9672Einbrüche in Wohnungen.

Die Studienautoren erfragten von den statistischen Ämtern Deutschlands, der Schweiz und Österreichs die Zahl der bewohnten Wohnungen in den jeweiligen Städten, von den Polizeibehörden die Zahl der Einbrüche. 93Städte wurden untersucht. Wien belegt dabei den fünften Platz im Ranking der unsichersten Städte in puncto Wohnungseinbrüchen. An der Spitze liegen Zürich (jede 27. Wohnung wurde aufgebrochen), gefolgt von Genf, Lugano und Basel. Danach kommt mit Bremen (jede 95.Wohnung geplündert) die erste deutsche Stadt.

Vergleicht man die im Ranking angeführten Millionenstädte, ist München jene Metropole, in der die wenigsten Einbrecher ihrem Handwerk nachgingen. In der bayerischen Hauptstadt wurde jede 586.Wohnung geknackt. In der deutschen Hauptstadt Berlin (rund 3,4Mio. Einwohner) gab es 2009 mit 9028 sogar um 644 Wohnungseinbrüche weniger als in Wien (1,7Mio. Einwohner). In der Studie sind vier weitere österreichische Großstädte untersucht worden: Dabei wird ein Ost-West-Gefälle sichtbar – Innsbruck und Salzburg (Einbrüche in jeder 404. bzw. 388. Wohnung) sind sicherer als Linz (232) und Graz (226).

Bei Aufklärung an letzter Stelle

Besonders schlecht steht die Wiener Polizei bei der Aufklärung dieser Straftaten da. Mit vier Prozent liegt Wien damit an letzter Stelle der untersuchten Städte. Ähnlich selten wie in Wien werden die Einbrecher aber auch in den Schweizer Städten gefasst. Besonders hoch sind die Aufklärungsquoten in Städten im Osten Deutschlands. Die Kriminalisten in Cottbus (Brandenburg) konnten 2009 jeden zweiten Einbruch klären. Die Studienautoren, die in jedem Polizeipräsidium der 93Städte die Zahlen recherchiert haben, sprechen von einer „erschreckenden Unkenntnis der Behörden hinsichtlich der Tätergruppen“. Nur in wenigen Städten würden die Behörden zwischen heimischen und fremden Tätern unterscheiden.

Im Jahr 2009 war die Wiener Exekutive mit einem enormen Anstieg der Eigentumsdelikte konfrontiert. Erst relativ spät wurden polizeiliche Maßnahmen gesetzt, die zu Jahresende und Beginn 2010 zu greifen begannen. Wie aus dem Innenministerium zu erfahren ist, soll die Kriminalstatistik für das Jahr 2010 in der kommenden Woche präsentiert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2011)

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