Vier Wiener Kinder vor Fernseher gefesselt

Vier Wiener Kinder Fernseher
Vier Wiener Kinder Fernseher(c) E-Mail: wodicka�bilderbox.com (Wodicka; A-4062 Thening)
  • Drucken

Die arbeitslosen Eltern sollen ihre vier Kinder im Alter von bis zu viereinhalb Jahren schwer vernachlässigt haben. Nun ist das Jugendamt eingeschritten. Die Kinder sind bei Pflegeeltern, die Eltern wurden angezeigt.

Ein überfordertes Elternpaar soll seine vier Kleinkinder über Monate schwer vernachlässigt haben: Die Kinder im Alter von zehn Monaten bis viereinhalb Jahren sollen in der Wohnung in Wien-Ottakring festgehalten und täglich stundenlang vor dem Fernseher im Kinderwagen gefesselt worden sein. Bereits im Jänner ist das Wiener Jugendamt eingeschritten und hat dem arbeitslosen Ehepaar die Kinder abgenommen. Der Fall ist aber erst jetzt bekannt geworden.

Aufmerksam wurde die Behörde auf den Fall bei der Geburt des jüngsten Kindes. Die Mutter soll im Spital einen schwer überforderten Eindruck gemacht haben, berichtete die Sprecherin des Jugendamtes. Nachforschungen haben ergeben, dass der Verdacht richtig war. Gegen die Eltern wurde Anzeige erstattet.

Die zwei Mädchen und zwei Buben sind nun bei Pflegeeltern oder in einer betreuten Wohngemeinschaft. Sie wiesen erhebliche Entwicklungsdefizite auf: Dem Bericht der "Krone" zufolge kann der viereinhalbjährige Sohn kaum sprechen, die dreieinhalbjährige Tochter nicht gehen. Die Chance auf eine Rückkehr zu den leiblichen Eltern sei "gering", sagt eine Sprecherin des Jugendamts. "Es gibt bei denen nicht wirklich ein Verständnis dafür, dass da etwas falsch gelaufen ist." Die Kinder stehen aber noch in Kontakt zu den Eltern.

5000 Fälle pro Jahr

Das Wiener Jugendamt muss pro Jahr bis zu 5000 Vernachlässigungen nachgehen. Immer wieder handelt es sich um Fälle, in denen Eltern ihren Pflichten nicht nachkommen wollen oder können. "Manche glauben, es reicht, wenn die Kinder etwas zu essen haben", berichtete die Sprecherin der MA 11.

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.