Wien will Kasernen kaufen

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Die geplante Heeresreform weckt das Interesse von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. In den ehemaligen Bundesheerkasernen sollen tausende sozial geförderte Wohnungen entstehen – da Wien eine wachsende Stadt ist.

Hamburg. Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig erklärte am Rand eines Hamburg-Besuchs, dass Wien die künftig nicht mehr genutzten Kasernenareale, die durch die Heeresreform frei werden, ankaufen möchte: „Mich interessieren die ehemaligen Bundesheerkasernen für den Wiener Wohnbau.“

In anderen Worten: Sobald Verteidigungsminister Norbert Darabos die Strukturreform des Bundesheeres unter Dach und Fach hat (Zusammenlegung von Standorten), steht die Stadt Wien Gewehr bei Fuß, um die Kasernenareale zu übernehmen. Dort sollen tausende sozial geförderte Wohnungen entstehen – da Wien eine wachsende Stadt ist. Zusätzlich hätten viele Kasernenareale den Vorteil, dass sie gut an die Infrastruktur angebunden sind, sich nicht nur am Stadtrand, sondern auch im innerstädtischen Gebiet befinden. Grundsätzlich hätte Ludwig Interesse „an fast allen Wiener Kasernen“: „Es gibt nur wenige, die für den Wohnbau nicht geeignet sind.“

Aus Hamburg lernen

Welche Bundesheerareale die Stadt übernehmen möchte, will der Wohnbaustadtrat noch nicht sagen: „Man muss erst einmal die Reform abwarten, welche Kasernen frei werden. Für Namen ist es daher noch zu früh.“ Sobald Details feststehen, werde er mit Minister Darabos verhandeln.

Die Stadtentwicklung und der soziale Wohnbau waren der eigentliche Grund, weshalb Ludwig nach Hamburg gereist ist. Dort wird die sogenannte Hafencity gebaut – ein ehemaliges Hafenareal direkt neben der City, das zu einem Wohngebiet mit Bürogebäuden umgebaut wird. Ludwig: „Die Hafencity ist halb so groß wie das 240 Hektar große Wiener Stadtentwicklungsgebiet Aspern.“ Erfahrungen aus Hamburg will Ludwig in Aspern einfließen lassen. Dort sollen 8500 Wohnungen und Büros für 20.000 Beschäftigte entstehen – arrangiert rund um einen fünf Hektar großen künstlichen See. Wobei der Start der Ausschreibungen der Bauträgerwettbewerbe für die erste Tranche der Wohnungen Ende des Jahres stattfinden soll, kündigt Ludwig an. Damit könnten die Ersten Ende 2013 einziehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2011)

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