Personalchef und Pflegedirektor sollen Pläne von Zivildienern gefälscht haben, die gar nie im Spital arbeiteten. Rathaus und Krankenanstalten-Verbund kündigen Konsequenzen an.
Die Ermittlungen rund um den vermuteten Korruptionsfall bei einer Auftragsvergabe im AKH bekommen ein „Spin off“. Wie die „Presse“ erfuhr, wurde ein Verfahren gegen sechs Bedienstete des Spitals sowie eine Privatperson eingeleitet. Unter Verdacht stehen unter anderem der Pflegedirektor, die karenzierte Pflegedirektorin und der Personalchef.
Die Behörden vermuten, dass die Beschuldigten Dienstpläne von Zivildienern gefälscht haben, die gar nie im Spital arbeiteten. Darunter sollen sich auch die Söhne der Geschäftsführer jenes Unternehmens befunden haben, das bei der untersuchten Ausschreibung trotz teureren Angebots den Zuschlag erhielt. Der Staatsanwalt hat Anklage wegen Amtsmissbrauchs bzw. wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch eingebracht.
Basis für die Ermittlungen ist die Aussage einer Frau, die sowohl bei der betroffenen Firma (AGO), als auch im AKH tätig war. Demnach hätten die Söhne der Unternehmenschefs zwar offiziell ihren Zivildienst im Spital abgeleistet, wären dort jedoch nie gesehen worden. Tatsächlich, so der Vorwurf, hätten sie während dieser Zeit in der Firma ihrer Väter gearbeitet.
Tatsächlich bestätigte ein Sprecher der Firma AGO der "Presse" bereits vor über einem Monat diesen Verdacht. Zitat: "Das war patschert, das tut man nicht."
Disziplinarverfahren läuft
Laut Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely „handelt es sich um eine sehr ernste Situation. Es hat sich aber gezeigt, dass die internen Kontrollmaßnahmen funktionieren. Schließlich hat der KAV selbst eine Sachverhaltsdarstellung übermittelt.“
KAV-Direktor Wilhelm Marhold beantragte inzwischen Disziplinarverfahren gegen die betroffenen Mitarbeiter.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20. August 2011)