Wiener protestieren gegen Schließung von Postämtern

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Symbolbild(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Jetzt stehen auch mitten in Wien Postamt-Schließungen an. 50 Filialen sollen bis Ende 2012 geschlossen werden. In den Bezirken Neubau, Hietzing und Donaustadt werden Unterschriften gegen Schließungen gesammelt.

Wien/Ks. Bis vor Kurzem mussten sich meist nur Landbewohner damit herumschlagen. Jetzt stehen auch mitten in Wien Postamt-schließungen an. Rund 50 Filialen sollen bis Ende des Jahres 2012 geschlossen werden – und durch Bawag-PSK-Filialen oder Postpartner ersetzt werden. Grund genug für die Anrainer, auf die Barrikaden zu gehen. In den Bezirken Neubau, Hietzing und Donaustadt werden derzeit – meist ausgehend von den Kaufleuten – Unterschriften gegen die Schließungen gesammelt.

Besonderes Aufsehen erregt die für Ende dieses Jahres geplante Schließung des Postamtes Zollergasse/Mondscheingasse im siebten Bezirk. Albert Malli, Anrainer und stellvertretender Senderchef von Ö3, hat dazu Anfang der Woche die Facebook-Seite „Rettet unser Hauptpostamt in Wien Neubau“ ins Leben gerufen. „Sind die Eigentümer der Post wirklich so bescheuert, so ein schönes Gründerzeithaus zu verkaufen, ohne sich ein Mietrecht einzuhandeln? Oder sind sie wirklich so geldgierig?“, sagt Malli zur „Presse“. In der Facebook-Gruppe hat sich übrigens auch Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger (Grüne) eingetragen.

Post versteht Aufregung nicht

Bei der Post kann man die Aufregung naturgemäß nicht verstehen. „Wir schließen nicht, sondern siedeln lediglich um“, sagt Sprecher Michael Homola. Derzeit gibt es in Wien 111 Postfilialen und sieben Postpartner. Nach 2012 soll es – inklusive Bawag-PSK-Filialen – 115 Poststandorte geben und zusätzlich 25 bis 30 Postpartner. „In den letzten Jahren haben wir in Österreich 12.000 Postpartner eingerichtet. In Wien kennt man das einfach noch nicht“, sagt Homola. In Hinblick auf den Protest in der Mondscheingasse zeigt die Post zwar Gesprächsbereitschaft. Am Gesamtkonzept werde sich aber nichts ändern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2011)

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