Wiens Opposition vermutet hinter der Affäre um eine seit 2008 krankgeschriebene AKH-Beamtin, die trotz Arbeitsunfähigkeit zwei Praxen für Psychotherapie betrieb, einen Fall von parteipolitischer Protektion.
Wien/red. Ein von der „Presse“ veröffentlichter Fall einer Gemeindebediensteten im AKH, die seit 2008 fast permanent im Krankenstand ist, sorgte am Donnerstag für empörte Reaktionen der Opposition. Wie berichtet, betreibt die Frau nebenbei und trotz Arbeitsunfähigkeit zwei Praxen für Psychotherapie in Wien und in Innsbruck. Gleichzeitig bekleidet sie eine wichtige Funktion in einer SPÖ-Teilorganisation.
Sowohl FP-Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein als auch VP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec vermuten hinter der Affäre einen Fall von parteipolitischer Protektion. „Es besteht der Verdacht, dass die Dame aufgrund ihrer Position in der SPÖ jahrelang vom Management des AKH und des KAV gedeckt wurde“, sagt Korosec. Jenewein sieht durch den Fall die Aufregung um die Nebenbeschäftigungen seines Parteifreundes und AKH-Arztes Peter Frigo relativiert. Sowohl dessen unmittelbarer Klinikchef als auch der Rektor der Medizinischen Universität hatten sich aus sachlichen Gründen zunächst gegen die Genehmigung einer dritten Nebenbeschäftigung für den FPÖ-Mandatar ausgesprochen – und schließlich zurückgezogen. Begründung: Gegen das Beamtendienstrecht komme man rechtlich einfach nicht an.