Peter Simonischek: Wien so groß wie ein Fußballfeld

Peter Simonischek Wien gross
Peter Simonischek Wien gross(c) EPA (BARBARA GINDL)
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Schauspieler Peter Simonischek ist Fußballfan. Dieser Leidenschaft geht er am liebsten im "Champions" nach. Und auch sonst hat's der Mime gern "ums Eck".

Wenn in diesen Tagen die Stadt zum großen Spielplatz wird, wenn die großen Männer zu kleinen Buben und selbst kleine Mädchen zu großen Brüllern werden, dann gibt es einen, der an diesem Spektakel ziemlich stark beteiligt sein wird: Und das ist Schauspieler Peter Simonischek.

Seit der Geburt seiner drei Söhne ist der 66-Jährige – der in diesem Jahr für Kleists Prinzen von Homburg zu den Salzburger Festspielen zurückkehren wird – nämlich großer Fußballfan. Und das gern auch öffentlich. In den kommenden Wochen wird er daher öfters in der „Champions Sports Bar“ zu finden sein. Ein mit Fernsehern (und an diesem Tag Männern) vollgestopfter Raum im Hotel Marriott, der nur wenige Schritte von seiner Wohnung entfernt liegt.

Dabei unterstützt Simonischek gar keine bestimmte Mannschaft. „Ich will einfach nur guten Fußball sehen, meistens entscheidet sich erst während des Spiels, zu wem ich helfe“, behauptet er. Ganz so ist es dann aber nicht. Der FC Barcelona spiele sehr schönen Fußball und die Engländer sowieso. „Wenn sie nicht immer so wie die Italiener tun“, fügt er hinzu und beginnt prompt das laufende Spiel zu kommentieren.

Bilder an der Wand. Abgesehen vom „Champions“ spielt sich Simonischeks Leben auch sonst auf einer Fläche so groß wie ein mittleres Fußballfeld ab. Da gibt es erst einmal seine Wohnung, mit Blick auf das Palais Coburg im ersten Bezirk. Und gleich um die Ecke: das Filmcafé. Dessen Wände zieren Bilder von österreichischen Filmen. Betrieben wird das Filmcafé übrigens vom österreichischen Produzenten Karl Spiehs – er hat das Lokal mit Michael Hensler übernommen, dessen Familie schon davor das „Café Altes Stadttheater“ an dieser Stelle betrieben hat.

„Das war damals ein richtiges Zockercafé“, erzählt Simonischek. Verraucht und an allen Tischen wurde Karten gespielt. Damals sei er hier weniger zu finden gewesen, im vor einem Jahr neu eröffneten Filmcafé dafür umso mehr. Hier kommt er her, um zu entspannen oder um Interviews zu geben. „Es ist ja auch naheliegend, dass sich ein Schauspieler in einem Filmcafé wohlfühlt.“

Etwas weiter weg – ein kleiner Ausreißer in Simonischeks Alltagswelt – liegt das Badeschiff, das seit gut zwei Jahren von Haubenkoch Christian Petz bespielt wird. Hier schwärmt Simonischek – abgesehen vom Essen – für den Blick auf den Wiener Donaukanal. Außerdem mag er die Atmosphäre auf dem Schiff: Ein bisschen schmuddelig, aber international. „Da hat man das Gefühl, das Schiff könnte überall liegen.“

Insgesamt sei Simonischek aber keiner dieser Menschen, die sich am Abend viel in der Stadt herumtreiben. „Ich bin ja eh am Abend so oft wegen den Proben und Auftritten weg.“

Neben dem Badeschiff gehört daher auch noch die Gastwirtschaft Huth oder die italienische Dependance „Huth Da Moritz“ zu Simonischeks Lieblingsorten in Wien. Die Gastwirtschaft liegt wieder im vertrauten, fußballfeldgroßen Lebensumfeld des Schauspielers, in der Nähe seiner Wohnung – und gleich neben dem Filmcafé. Hier isst Familie Simonischek oft zu Abend, wenn er und seine Frau (die Schauspielerin Brigitte Karner) von den Proben kommen.

Mit dem Besitzer verbindet ihn eine gewachsene Bekanntschaft: „Ein sehr sympathischer und aufrechter Herr und ein begnadeter Gastronom.“ Abgesehen davon schmecken ihm hier die geröstete Leber und die Nierndln.

Der Trainer als Nachbar.
Auch an diesem Abend kommt wieder die ganze Familie zusammen. Im Fernsehen läuft noch immer – erraten – Fußball. „Was für ein Schuss“, sagt Simonischek und dann ist alles andere um ihn herum vergessen. Sein jüngster Sohn gesellt sich zu ihm, übrigens ein waschechter Austria-Fan. Wenig später wird der Sohn wohl auch noch die größte Neuigkeit des Abends erfahren. Der österreichische Nationalteamtrainer Marcel Koller soll in der Nähe der Familie wohnen – das hat ein Bekannter Simonischek vorher auf dem Weg ins Restaurant erzählt. Den Koller möchte er gern kennenlernen, sagt der Schauspieler auch gleich. Gemeinsame Interessen wie etwa Fußball haben sie ja.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2012)

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