Grüner Bildungsexperte auf Sprung zum Bildungsanwalt

Daniel Landau (links) wird als Fixstarter für den grünen Sonderposten (Bildungsanwalt) gehandelt.
Daniel Landau (links) wird als Fixstarter für den grünen Sonderposten (Bildungsanwalt) gehandelt. (c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Der grüne Bildungsexperte soll aufsteigen – auch um grüne Konflikte nach der Wahl zu lösen.

Bei der Landesversammlung der Wiener Grünen am Samstag war es ein Thema, nun auch im Wiener Rathaus: Dem grünen Bildungsexperten, Daniel Landau, steht ein Karrieresprung bevor, heißt es: Landau wird Sonderbeauftragter für die Bildung – er soll die neu zu schaffende, weisungsfreie Bildungsanwaltschaft übernehmen. Das sei fix, wird kolportiert. Die Stelle ist laut Koalitionsübereinkommen „Anlaufstelle im Bildungsbereich und wird mediatorisch tätig sein, um Konflikte zu vermeiden“. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt in der Vorbereitung der Modellregion Wien für eine gemeinsame Schule und dem Vorantreiben zeitgemäßer Pädagogik, gemeinsam mit dem Stadtschulrat, wie es heißt.

Der Bildungsanwalt agiert im Schulbereich somit wie die Patientenanwältin im Gesundheitsbereich. Nur mit mehr Befugnissen (Stichwort: Vorbereitung der Modellregion).

Landau antwortet auf „Presse“-Anfrage diplomatisch: „Die Person ist noch nicht fixiert. Aber ich habe die generelle Hoffnung, dass ich mein Bildungsthema weitermachen kann.“ Bildungsanwalt sei jedenfalls „eine spannende Stelle“.

Die Voraussetzungen für diesen Job hätte Landau. Er hat für die Grünen (mit Klubchef David Ellensohn) das Koalitionsabkommen im Bildungsbereich verhandelt und gilt als ausgewiesener Bildungsexperte, der durchaus gern aufsteigen würde – nachdem er bei der Wien-Wahl (entgegen den Erwartungen) wegen der grünen Verluste nicht in den Gemeinderat eingezogen ist.

Es dauere jedenfalls noch einige Zeit, bis die Bildungsanwaltschaft ihren Betrieb aufnehme, so Landau, der deshalb noch nicht sagen wollte, ob er sich bewerben werde: „Möglicherweise ergibt sich etwas vorher.“

Im Rathaus gilt es trotzdem als fix, dass Landau diese Position übernimmt – löst er damit doch einige Probleme, Konflikte und Fraktionskämpfe der Grünen: Nach dem mageren Ergebnis der Wien-Wahl besitzt der grüne Klub keinen Bildungsexperte mehr, nachdem Bildungssprecherin Martina Wurzer nicht mehr angetreten ist und Landau den Einzug in den Gemeinderat verpasst hat.

Dazu kommt: Marco Schreuder, das Aushängeschild der Grünen Andersrum, wurde am Samstag demontiert – er musste seinen Platz für die Feministin Ewa Dziedzic räumen. Und beklagte daraufhin, dass es im grünen Gemeinderatsklub nun niemanden mehr für Bildung, niemanden mehr für Kultur gebe „während Frauen und Soziales“ dagegen mehrfach besetzt seien – worauf viele Grünen-Sympathisanten ihm zustimmten.

Landau als Sonderbeauftragter für die Bildung wäre für die Grünen ideal, ist im Rathaus zu hören. Das wichtige Bildungsthema wäre wieder besetzt, es wäre auch eine Kompensation für die Demontage von Marco Schreuder; nachdem sich Landau ebenfalls für die Rechte und Gleichstellung von Homosexuellen einsetzt.

E-Mail: martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2015)

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