Golan-Mission: Camp mit Österreichern unter Beschuss

GolanMission Camp oesterreichern unter
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Ein Lager der UN-Blauhelme wurde von drei Explosionen erschüttert. Zugleich besetzten syrischen Rebellen vorübergehend einen Grenzposten am Golan. Der Krisenstab in Wien tagt.

Die Lage am Golan hat sich am Donnerstag dramatisch zugespitzt: Syrische Rebellen eroberten vorübergehend  einen Grenzübergang, das sogenannte "Gate B". Gleichzeitig kam das Camp Ziouani unter Beschuss. Dort hat der  indische Kommandant der UNDOF-Mission sein Camp aufgeschlagen. Auch fünf bis zehn österreichische Soldaten halten sich üblicherweise in dem Camp auf. Ein indischer Soldat wurde durch die Explosionen verletzt.

Wegen der gleichzeitigen Einnahme des Grenzpostens Quneitra durch die Rebellen wurde Shelter-Alarm ausgelöst: Die österreichischen Blauhelme zogen sich in Bunker zurück. Mittlerweile wurde der Grenzübergang wieder von syrischen Regierungstruppen zurückerobert.

Golan-Mission in Gefahr

Durch die Kämpfe um das "Gate B" ist die Golan-Mission in Gefahr: Wegen des Bürgerkriegs musste die Route für Güter- und Truppentransporte in die entmilitarisierte Zone geändert werden. Sie führt nun über das von israelischen Soldaten betriebene "Alpha-Gate" zu dem bisher von syrischen Regierungsbehörden kontrollierten  "Bravo-Gate" (Gate B). Und genau dieses "Bravo-Gate" war in den vergangenen Stunden heftig umkämpft. Der für 11. Juni geplante Austausch von 187 der rund 380 österreichischen Soldaten war gefährdet. Nach Angaben des Bundesheers sei durch die Rückeroberung des Grenzpostens durch die Regierungstruppen nun aber wieder eine Versorgung der Blauhelme möglich.

Im Verteidigungsministerium wurde der Krisenstab einberufen. Ressortchef Gerald Klug sagte alle weiteren Termine ab. Die Lage werde "minütlich" evaluiert. Der Krisenstab wird sich mit der Gefahr auseinandersetzen, die durch die vorübergehende Einnahme des für die UNO-Truppen unverzichtbaren "Eingangstores" in ihr Einsatzgebiet für die österreichischen Blauhelme entstanden ist.

Auch Israel ist alarmiert. Denn das von Explosionen erschütterte Camp Ziouani befindet sich auf der israelisch besetzten Seite der Golanhöhen.

"Soldaten aus Gefahrenzone bringen"

Die Opposition in Österreich forderte noch am Donnerstag geschlossenen einen Abzug der UNO-Soldaten vom Golan. Der Grüne Peter Pilz warf dem Verteidigungsminister vor, "die Soldaten im Stich gelassen" zu haben. Mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser verlangte auch ein SPÖ-Politiker ein Ende der Mission: "Unsere Soldaten, darunter viele Kärntner, müssen zu ihrem Schutz aus der Gefahrenzone gebracht werden. Rasches Handeln ist das Gebot der Stunde."

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GolanMission Camp oesterreichern unter(c) APA

(Red.)

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