Die USA jagen ihn, Datenschützer verehren ihn, jeder kennt ihn. Edward Snowden ist der berüchtigste Whistleblower der Gegenwart. Der 34-Jährige im Porträt.von Moritz Frewein
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Edward Joseph Snowden wurde am 21. Juni 1983 geboren. Er wuchs in Wilmington, North Carolina auf. Als Jugendlicher zog er mit seiner Familie nach Ellicott City, nahe dem Fort Meade, wo die NSA ihren Hauptsitz hat. Sein Vater soll bei der Coast Guard gearbeitet haben, seine Mutter ist im örtlichen Gericht beschäftigt.
Reuters
Snowden beendete die High School ohne Abschluss und schloss auch sein Informatikstudium am Anne Arundel Community College nicht ab. 2004 meldete er sich freiwillig zur Armee und nahm an einer Spezialkräfte-Ausbildung teil. Wegen eines doppelten Beinbruchs konnte er aber auch diese nicht zu Ende bringen.
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Dank seiner IT-Kenntnisse fiel ihm der Eintritt in die Arbeitswelt trotzdem nicht schwer. Snowden begann als Wächter an der NSA-Akademie und arbeitete bald als Internettechniker für die CIA in Genf. Bereits 2008 spielte er dort mit dem Gedanken, Geheimnisse zu veröffentlichen, erklärt Snowden später. Zur NSA kam er über eine Vertragsfirma. Er war in Japan, Maryland und schließlich Hawaii beschäftigt.
Als Mitarbeiter der Firma Booz Allen Hamilton gelangte Snowden dann zu den verborgensten NSA-Informationen. „Ich an meinem Schreibtisch war autorisiert, das Leben jedes beliebigen Menschen auszuforschen, vom Bundesrichter bis zum Präsidenten, wenn ich dessen persönliche E-Mailadresse besessen hätte“, so Snowden über seine Arbeit bei der NSA.
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Unter dem Vorwand, seine Epilepsie therapieren zu lassen, nahm er sich von der Arbeit frei und flog von Hawaii nach Hong Kong. Am 9. Juni übergab er dem „Guardian“-Journalisten Glenn Greenwald dort die gestohlenen Daten und tauchte unter.
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"Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, in der alles, was ich sage und tue, aufgenommen wird", nennt Snowden als Motivation für sein Handeln. Bei der CIA setzte er noch Hoffnungen in Barack Obama, als dieser jedoch die Überwachung nur verschärfte, wurde ihm klar, er müsse handeln. Sein anfänglicher Deckname „Verax“ (lateinisch: Der die Wahrheit sagt) beschreibt seine Absichten wohl ganz gut.
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Seit seinen Enthüllungen ist der Whistleblower auf der Flucht. Er begab sich in den Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo, wo er mehr als ein Monat lang lebte. Zwischen Russland und den USA begannen Verhandlungen über die Auslieferung Snowdens, während er – nun ohne gültigen Pass – Asyl suchte. Zuerst in Ecuador und Venezuela, danach in Russland.
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Russland weigert sich, den 34-Jährigen auszuliefern, er verweilte mehrere Tage am Moskauer Flughafen. Dann gewährte man ihm zumindest für ein Jahr Asyl. Wegen seiner Enthüllungen ist Edward Snowden nun für die einen ein Held und für die anderen ein Verräter. Mit Sicherheit ist er aber der Aufdecker einer der größten Geheimdienst-Affären in der US-Geschichte.
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Der Weg zum Staatsfeind Nummer eins
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