Wissenschaftler wollen "Mein Kampf" neu herausgeben

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Flucht nach vorne: Um "solchen Texten das Geheimnisvolle zu nehmen" wollen Münchner Wissenschafter "Mein Kampf" von Adolf Hitler neu herausgeben. Der Zentralrat der Juden ist geteilter Meinung.

Tausende Exemplare fristen ihr Dasein in Kellern auf der ganzen Welt. Unter den Ladentischen wird Hitlers Grundlagenwerk zu hohen Preisen gehandelt. Nun möchte das Kuratorium des Dokumentazionszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg eine wissenschaftlich kommentierte Fassung veröffentlichen, wie die "Kleine Zeitung" berichtet.

Weltweite Proteste würden folgen

Nach der momentanen Rechtslage darf das Buch erst 2015 veröffentlicht werden. 70 Jahre nach Hitlers Tod erlischt nämlich das Urheberrecht. Die Verwertungsrechte gingen nach Kriegsende an den Freistaat Bayern, der sie bis heute hält. Und an einer vorzeitigen Veröffentlichung unter seiner Verantwortung wenig hält: "Es würde weltweit enorme politische Aufmerksamkeit erregen und vermutlich auf großes Unverständnis stoßen", erklärte das zuständige Finanzministeriums.

Zentralrat der Juden teilweise dafür

Im Zentralrat der Juden in Deutschland sind die Meinungen geteilt. Prädidentin Charlotte Knobloch warnt vor der "Gefahr der unbeschränkten Verbreitung des Schandwerks". Der Generalsekretär des Zentralrates, Stephan Kramer, ist anderer Meinung: "Um dieses Buch schwelgt eine Aura, die man mit harten Fakten aufbrechen kann", sagt er der Deutschen Presseagentur. Eine kommentierte Ausgabe wäre in seinen Augen ein wirksames Mittel gegen die Nazi-Ideologie. "Wenn wir klug sind, verpassen wir die Chance nicht, mit unkonventionellen Mitteln die braune Brut zu bekämpfen". (red)

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