Olympische Spiele: Israel warnt vor Terrorkampagne Irans

Olympische Spiele Israel warnt
Olympische Spiele Israel warnt(c) AP (Thanassis Stavrakis)
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Laut britischen Medien sorgt sich Jerusalem, dass Attentäter in London zuschlagen könnten, und entsendet Geheimdienstexperten. Ein hoher israelischer Offizier dementierte jedoch diesen Bericht.

Israels Regierung befürchtet eine weltweite Terrorkampagne, die von Teheran ausgeht. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sagte am Sonntag im israelischen Rundfunk, dass der Iran und die mit Teheran verbündete libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah Anschläge auf internationale und vor allem israelische Ziele planen könnten.

Besondere Sorge bereitet Israel laut britischen Medienberichten ein möglicher Attentatsversuch bei den Olympischen Spielen, die diese Woche in London beginnen. Fast genau vor 40 Jahren endeten die Olympischen Spiele in München in einem Blutbad: Ein palästinensisches Terrorkommando nahm israelische Sportler als Geiseln. Die Terroristen töteten elf Israelis und einen Polizisten.

Die britische Zeitung „Sunday Times“ berichtet, israelische Geheimdienstler seien bereits in Europa unterwegs, um Jagd auf Attentäter zu machen. Ein hoher israelischer Offizier dementierte jedoch diesen Bericht. Bereits am Mittwoch waren Israelis in Europa zum Ziel eines Attentats geworden. Die Regierung in Jerusalem machte bereits damals den Iran und die Hisbollah dafür verantwortlich. Bei dem Selbstmordanschlag auf einen Urlauberbus im bulgarischen Küstenort Burgas starben fünf israelische Touristen, der Busfahrer und der Attentäter. Teheran und die Hisbollah weisen den Vorwurf zurück, hinter dem Verbrechen zu stecken.

Bulgarien: Suche nach Komplizen

In Bulgarien geht man mittlerweile davon aus, dass der Selbstmordattentäter Komplizen gehabt habe, die unmittelbar an der Tat beteiligt waren. Zwei Männer werden verdächtigt, ihm am Flughafen von Burgas assistiert zu haben, wo der Bus angegriffen worden war. Das berichteten bulgarische Medien am Sonntag unter Hinweis auf Polizeiquellen. Einer der Männer hätte einspringen sollen, wäre der Selbstmordattentäter aufgehalten worden. Der Zweite habe den Auftrag gehabt, seine Komplizen umzubringen, falls sie auffliegen.

Jerusalem fürchtet, Teheran könnte weitere Terroraktionen als Rache für den Konflikt um das iranische Atomprogramm durchführen. Israel, die USA und andere westliche Staaten werfen Teheran vor, Atombomben zu bauen. Die Iraner behaupten, es gehe nur um die friedliche Nutzung von Kernenergie. Für morgen, Dienstag, ist eine weitere Verhandlungsrunde zum iranischen Nuklearprogramm angesetzt. Noch vor Beginn der Gespräche kommen Drohungen aus Teheran: Sollte der Westen weiter Druck ausüben, werde der Iran das Niveau der Urananreicherung auf 56 Prozent erhöhen, sagte der Geistliche Reza Taqavi. Bisher reichert der Iran Uran nur auf bis zu 20 Prozent an. Für den Bau einer Atombombe benötigt man 90 Prozent, für ein Kraftwerk reichen rund vier Prozent.

Zudem gibt es Medienberichte, wonach Irans Parlament schon demnächst das Verteidigungsministerium zum Bau atomgetriebener U-Boote auffordern könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2012)

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