Türkei macht an der syrischen Grenze mobil

Aleppo
Aleppo(c) AP (Uncredited)
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Regime und Rebellen kämpfen erbittert um Aleppo. In der nahen Türkei wächst die Besorgnis.

Ankara/Aleppo/Reuters. Bis vor eineinhalb Jahren war die syrische Wirtschaftsmetropole Aleppo ein sichtbares Zeichen des florierenden Handels zwischen Syrien und der Türkei. Heute kämpfen Regime und Rebellen erbittert um Aleppo – und auf der türkischen Seite wird mobilgemacht: Am Montag schickte die Regierung in Ankara weitere Truppen und schwere Waffen, darunter Flugabwehrbatterien und Panzerfahrzeuge. In der Türkei macht man sich besonders Sorge um kurdische Rebellen, die auf der anderen Seite der Grenze aktiv sein sollen.

Die Lage in Aleppo selbst war am Montag unübersichtlich: Die Regierung reklamierte die Einnahme des zuletzt von den Rebellen kontrollierten Stadtteils Salaheddin für sich, was von den Aufständischen allerdings umgehend dementiert wurde. Eine unabhängige Bestätigung der einen oder der anderen Version gab es zunächst nicht. Die Armee wendet in Aleppo jedenfalls die Taktik an, mit der sie auch in Damaskus bereits erfolgreich war: Sie versucht, den Aufständischen Stadtteil für Stadtteil wieder zu entreißen, mit jeweils massiven artilleriegestützten Angriffen.

Weiterer General desertierte

Würde das Regime Aleppo, die zweitgrößte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum Syriens, verlieren, wäre das auch psychologisch ein schwerer Schlag. Der Kampf wird daher von beiden Seiten besonders heftig geführt, was zur Folge hatte, das nach Schätzungen des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds bereits 200.000 Menschen aus der Stadt geflohen sind.

Die Absetzbewegung aus den Reihen der Sicherheitskräfte hält derweil an: In der Nacht auf Dienstag flüchtete ein Brigadegeneral der Polizei mit weiteren elf Offizieren in die Türkei. Mehr als zwanzig Generäle haben dem Regime bereits den Rücken gekehrt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2012)

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