Syrien: UNO schlägt wegen Flüchtlings-Situation Alarm

Flüchtlingslager
Flüchtlingslager(c) REUTERS (MAJED JABER)
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Die Türkei fordert die Einrichtung von Flüchtlingslagern in Syrien. 2,5 Millionen Menschen brauchen die Hilfe der UNO.

Nach eineinhalb Jahren der Gewalt in Syrien schlagen die Vereinten Nationen Alarm wegen der Situation der Flüchtlinge. "Wenn die Kämpfe weitergehen, wird die Zahl der Flüchtlinge unsere Möglichkeiten überschreiten", sagte der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jan Eliasson im Weltsicherheitsrat in New York. "Inzwischen brauchen schon 2,5 Millionen Menschen in Syrien unsere Hilfe. Damit hat sich die Zahl seit März verdoppelt." Mehr als 1,2 Millionen Menschen hätten in öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Moscheen Zuflucht gesucht.

"229.000 Menschen sind außerhalb Syriens als Flüchtlinge registriert und die Zahl steigt schnell", sagte Flüchtlingskommissar Antonio Guterres. "Flüchtling zu werden ist für viele die einzige Möglichkeit, zu überleben." Der Exodus betreffe die Gesellschaften und Wirtschaften der Gastgeberländer enorm. "Die Menschen teilen das wenige mit Fremden. Aber die soziologischen Folgen sind enorm, etwa der Druck auf die Wasserreserven in Jordanien. Wir brauchen deshalb internationale Solidarität."

Türkei fordert Lager in Syrien

Die Türkei forderte den UNO-Sicherheitsrat zur Errichtung von Flüchtlingslagern auf syrischem Boden auf. In der Türkei befänden sich bereits mehr als 80.000 syrische Flüchtlinge, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu. Angesichts der rund 4000 weiteren Flüchtlinge, die pro Tag über die Grenze kämen, und weiteren 10.000 an der Grenze wartenden Syrern stehe sein Land vor "ernsten Schwierigkeiten". Die UNO solle deshalb unverzüglich die Einrichtung von Flüchtlingslagern innerhalb Syriens veranlassen, die allerdings "vollen Schutz" benötigten.

Davutoglu verurteilte das mangelnde Eingreifen des UNO-Sicherheitsrats in dem mittlerweile seit 17 Monaten andauernden Konflikt in Syrien. Er kritisierte, dass an der von Frankreich initiierten Sitzung zur humanitären Krise in Syrien von 15 Ratsmitgliedern lediglich Frankreich, Großbritannien, Kolumbien, Marokko und Togo mit Ministern vertreten waren. Er hoffe, dass die Nicht-Teilnahme seiner Kollegen "kein Zeichen für das Maß ihres Interesses und ihrer Sorge" sei, sagte Davutoglu.

"Wie lange werden wir noch sitzen und zuschauen, wie eine ganze Generation durch wahllose Bombardierungen ausgelöscht wird?", fragte der türkische Außenminister. Wenn der Sicherheitsrat bei einem derartigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit tatenlos zusehe, mache er sich zum Komplizen.

(APA/AFP/dpa)

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