Syriens Armee kappt Rebellen die Wasserversorgung

Syriens Regierungstruppen kappen Rebellen
Syriens Regierungstruppen kappen Rebellen(c) AP (Manu Brabo)
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Während Teile Aleppos nach Angriffen am Wochenende vom Trinkwasser abgeschnitten waren, warnte US-Außenministerin Clinton in Russland vor einer "zahnlosen Resolution" zu Syrien.

Damaskus/Wladiwostok/Wien/Sig/Ag. Nach der Zerstörung einer wichtigen Wasserleitung in der umkämpften syrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo ist nach Angaben von Aktivisten ein Großteil der umkämpften Stadt von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Nach Angaben von Oppositionellen hatten syrische Kampfflugzeuge am Wochenende ein Wohngebiet der Stadt bombardiert, dabei sei auch eine Wasserleitung gesprengt worden.

Wie die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurde das Rohr im Viertel Bustan al-Batscha in der Nähe eines städtischen Wasserversorgers zerstört. „Das ist sehr schlimm, denn es leitete Wasser in die ganze Stadt“, sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Nach Angaben von Anrainern war am Sonntag die Hälfte der Stadt, insbesondere die Viertel im Norden, vom Trinkwasser abgeschnitten. Der Leiter des Wasserversorgers bestätigte „ein Problem mit dem Leitungsnetz“, er wisse aber nicht, welcher Art es sei und könne niemanden zur Inspektion hinschicken.

Die Europäische Union verschärfte indes die Sanktionen gegen das Regime des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Weiters sollen humanitäre Maßnahmen fortgesetzt und vor allem über den Winter verstärkt werden.

Einigung mit Russland in weiter Ferne

Auch US-Außenministerin Hillary Clinton will den Druck auf Damaskus verstärken: „Wir werden mehr Druck auf das Regime von al-Assad ausüben, gemäß unserer Idee eines Übergangs zur Demokratie“, sagte sie am Sonntag nach einem Treffen des Asien-Pazifik-Forums in der russischen Stadt Wladiwostok. In den Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow über die Syrien-Frage habe es nur „begrenzte Fortschritte“ gegeben. Moskau kritisierte die Strafmaßnahmen gegen Syrien, weil diese zunehmend auch russische Unternehmen und Banken schädigten. Eine Einigung zwischen Russland und den USA auf eine Lösung des blutigen Konfliktes ist nach Ansicht Clintons in weiter Ferne, sie werde aber die Gespräche mit Lawrow fortsetzen. Er hat zuvor angekündigt darauf hinzuarbeiten, dass der UN-Sicherheitsrat Ende September einen (im Juni vorgestellten) Friedensplan für Syrien beschließe. In dem Dokument sind die Grundsätze für einen politischen Übergang in Syrien festgehalten, ohne allerdings Assads Rücktritt zu verlangen.

Clinton meinte dazu, dass eine UN-Resolution zu Syrien nur dann Sinn habe, wenn diese auch spürbare Konsequenzen im Fall einer Nichtbeachtung durch das Regime in Damaskus vorsehe: „Es ist zwecklos, eine zahnlose Resolution zu verabschieden.“ Könnten die Differenzen zwischen Washington und Moskau in der Syrien-Frage nicht gelöst werden, müsse die US-Regierung „mit gleichgesinnten Staaten daran arbeiten, eine syrische Opposition zu unterstützen, um den Tag näherzubringen, an dem Assad stürzt“. Nach eigenen Angaben unterstützen die USA schon jetzt syrische Rebellen unter anderem mit Kommunikationsausrüstung.

Papst ruft zu Frieden im Nahen Osten auf

Fünf Tage vor seiner geplanten Reise in den Libanon äußerte sich auch Papst Benedikt XVI. indirekt zu den Konflikten im Nahen Osten. Zwar erwähnte er nicht direkt den Bürgerkrieg in Syrien, erklärte aber, dass seine „apostolische Mission im Libanon“ unter „dem Banner des Friedens“ stehe. Er verstehe die Pein der Menschen, doch „ein Einsatz für Dialog und Aussöhnung muss für alle beteiligten Parteien Vorrang haben“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2012)

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