Botschafts-Attacke: USA schicken Zerstörer nach Libyen

schicken Kriegsschiffe nach Libyen
schicken Kriegsschiffe nach Libyen(c) REUTERS (Fatih Saribas / Reuters)
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In den USA wird spekuliert, dass die al-Qaida hinter dem Angriff auf den Botschafter stecken könnte. Die libyschen Behörden haben Verdächtige gefasst.

Nach dem Angriff auf das US-Konsulat in der ostlibyschen Metropole Bengasi verlegt das US-Verteidigungsministerium zwei Kriegsschiffe vor die Küste des Landes. Offenbar soll der Zerstörer "USS Laboon" seine Position bereits am Mittwochabend erreicht haben. Die "USS McFaul" sei auf dem Weg und werde innerhalb weniger Tage ihr Ziel erreichen, berichten US-Medien. Eine konkrete Aufgabe der Schiffe wurde nicht genannt. Sie gäben den Kommandanten jedoch die Möglichkeit, flexibel auf jeden Einsatz zu reagieren, den US-Präsident Barack Obama anordne.

Obama kündigte in der Nacht auf Donnerstag an, die Verantwortlichen für den Tod des amerikanischen Botschafters Chris Stevens und drei seiner Mitarbeiter zur Rechenschaft ziehen zu wollen: "Täuscht euch nicht: Der Gerechtigkeit wird Genüge getan." Nach Informationen des Senders "CNN" will Obama auch Drohnen nach Libyen schicken, um mögliche Islamisten-Camps aufzuspüren. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von Anti-Terror-Einheiten der Marineinfanteristen, die in das nordafrikanische Land reisen sollten. Etwaige Angriffe würden aber Libyen überlassen, hieß es unter Berufung auf Quellen in Washington.

Bei dem Anschlag auf das Konsulat waren der US-Botschafter in Libyen, drei seiner Mitarbeiter und mehrere libysche Sicherheitsleute getötet worden.

Im ägyptischen Kairo und im tunesischen Tunis war es am Mittwoch ebenfalls zu Tumulten vor den US-Botschaften gekommen. Auslöser war ein Filmtrailer mit dem Titel "Innocence of Muslims" ("Die Unschuld der Muslime"), der bereits seit Juli auf der Videoplattform "Youtube" kursiert. Darin wird der Prophet als Frauenheld, Kinderschänder und Mörder dargestellt sowie als "Bastard" beschimpft.

Geplanter Anschlag der al-Qaida?

Die USA vermuten jedoch, dass der Angriff auf den Botschafter in Libyen nicht im Rahmen eine außer Kontrolle geratene Demonstration gegen das Video erfolgte, sondern ein geplanter Terroranschlag war. Wegen der schweren Bewaffnung der Angreifer mit Brandbomben und Panzerfäusten sei das wahrscheinlicher.

Spekuliert wird, dass die al-Qaida hinter dem Angriff stehen könnte. "Das war ein sehr gut durchdachtes, koordiniertes Ereignis. Ich glaube, es war geplant, dass es an diesem Datum (11. September, Anm.) passiert", sagte der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Abgeordnetenhaus, Mike Rogers. Ähnlich äußerte sich der Islam-Experte Fouad Ajami von der Stanford University im Sender CNN: Es gebe immer noch viele aktive al-Qaida-Kämpfer in Libyen.

Verdächtige festgenommen

Nach libyschen Behördenangaben wurden am Donnerstag mehrere Verdächtige festgenommen. Der stellvertretende Innenminister Wanis al-Sharef sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Ministerien für Inneres und Justiz hätten Ermittlungen eingeleitet und es habe Festnahmen gegeben. Zur Zahl der Festgenommenen oder deren möglicher politischer Orientierung machte der Vizeminister keine Angaben, "um die Ermittlungen nicht zu behindern".

(Red/APA/dpa)

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