Islam-Film: Toter bei Sturm auf US-Botschaft im Jemen

MohammedFilm USBotschaft Jemen gestuermt
MohammedFilm USBotschaft Jemen gestuermt(c) REUTERS (Khaled Abdullah)
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Die Proteste gegen den Mohammed-Film weiten sich immer weiter aus. Im Jemen ist ein Demonstrant erschossen worden. Auch im Iran und im Gazastreifen wird demonstriert.

Vor der US-Botschaft in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist es am Donnerstag zu Krawallen gekommen. Am Vormittag stürmten hunderte Demonstranten das Gelände der Botschaft. Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Die Polizei drängte die Menschenmenge mit Wasserwerfern und Warnschüssen zurück.

Am Nachmittag wurde dann ein Mann durch Schüsse der Sicherheitskräfte getötet, mindestens fünf Menschen wurden verletzt. Die Polizei hinderte die Menge daran, erneut auf das Botschaftsgelände vorzudringen.

Seit Dienstag protestieren Islamisten in zahlreichen Ländern gegen einen US-Film, in dem der Prophet Mohammed als Frauenheld, Kinderschänder und Mörder dargestellt wird. In Kairo stürmten Demonstranten die US-Botschaft. In Libyen wurden der US-Botschafter, drei seiner Mitarbeiter und mehrere libysche Sicherheitsleute getötet - wobei es sich dabei auch um einem geplanten Anschlag der al-Qaida handeln könnte.

Proteste auch im Iran und Gazastreifen

Auch im Iran kam es am Donnerstag zu Protesten. Rund 500 Menschen forderten in Teheran lautstark den Tod des Filmemachers. Die Demonstranten versammelten sich vor der Schweizer Botschaft, die die Interessen der USA im Iran vertritt. Hunderte Wachleute hielten die Iraner davor zurück, die Botschaft zu stürmen. Die USA und der Iran unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.

Im Gazastreifen riefen dutzende Menschen "Tod Amerika" und "Tod Israel" und verbrannten Flaggen beider Länder sowie das Foto eines Mannes, den sie für den Urheber des Videos hielten. Da es im Gazastreifen keine diplomatischen Vertretungen der USA und Israels gibt, marschierten die Menschen zum Stadtteil Rimal in Gaza-Stadt, wo die UN-Hilfswerke ihre Büros haben. Die Büros wurden aus Sicherheitsgründen für einen Tag geschlossen.

Ägyptens Präsident verurteilt "Provokation"

In Kairo harrten nach den gewalttätigen Protesten vom Mittwoch am Donnerstagmorgen immer noch einige Dutzend Demonstranten vor der Botschaft aus. Präsident Mohammed Mursi verurteilte bei seinem Antrittsbesuch bei den EU-Spitzen in Brüssel den Angriff. Er habe mit Obama dazu ein Telefongespräch geführt. "Wir werden solche Ereignisse gegen Botschaften nicht zulassen", versicherte er. Ägypten werde dazu eng mit der EU und den USA zusammenarbeiten.

"Das ägyptische Volk ist ein zivilisiertes Volk." Zugleich verurteile der ägyptische Präsident die "Provokation", welche der Film ausgelöst habe. "Überall in der arabischen Welt ist Zorn über den Film, der den Propheten Mohammed verunglimpft. Wir verurteilen das in aller Schärfe", sagte er.

Afghanistan sperrt YouTube

In Afghanistan, Pakistan und Bangladesch gab es am Donnerstag keine größeren Demonstrationen. Es wird jedoch erwartet, dass es nach den Freitagsgebeten zu Protesten in den muslimisch dominierten Ländern Südasiens kommt.

Die afghanische Regierung hat angekündigt, die Internetplattform YouTube sperren zu lassen, auf der ein Trailer des Mohammed-Films "Innocence of Muslims" kursiert. Ein Beamter des Kultusministeriums, der anonym bleiben wollte, erklärte, die Menschen sollten davon abgehalten werden, einen Film zu sehen, in dem "unser Prophet (Mohammed) entweiht" werde. Gleichzeitig wolle die Regierung auf diese Weise mögliche Proteste verhindern.

(Red./APA/AFP/Reuters)

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