Mohammed-Film: Islamisten zünden Botschaften an

MohammedFilm Islamisten zuenden Botschaften
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Die gewaltsamen Proteste reißen nicht ab: Im Sudan und in Tunesien wurden die US-Botschaften gestürmt. Auch die deutsche Botschaft in Khartum wurde in Brand gesteckt. Es gibt Tote und Verletzte.

Die gewaltsamen Proteste gegen den auf youtube veröffentlichten Mohammed-Film "Innocence of Muslims" reißen nicht ab. Wie befürchtet kam es nach den Freitagsgebeten zu schweren Ausschreitungen. In mehreren islamischen Ländern brannten US-Fahnen, aber mitunter auch Gebäude.

Zuletzt überschlugen sich die Ereignisse: In Tunesien, dem Mutterland des arabischen Frühlings, stürmten Demonstranten die US-Botschaft. Aufgebrachte Menschen sprangen über die Botschaftsmauer, berichteten Augenzeugen. Fenster wurden eingeschlagen, Bäume in Brand gesetzt. Mindestens fünf Demonstranten wurden Polizeischüsse verletzt. In dem Gebäudekomplex ist ein Feuer ausgebrochen.

Auch die US-Botschaft im Sudan wurde gestürmt. Die Polizei hatte zuvor vergeblich versucht, die Zufahrtsstraße abzuriegeln. Demonstranten seien über die Mauer gesprungen. Gewehrfeuer war zu hören, berichtet ein Reuters-Reporter. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften in Khartum soll zudem eine Person getötet worden sein.Am Freitag wurden auch die deutsche und britische Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt angegriffen. Die benachbarten Gebäude seien mit Steinen beworfen worden. Demonstranten legten dann ein Feuer auf dem Areal. Um die Feuerwehr fernzuhalten, blockierten sie die Zufahrtsstraßen. Das deutsche Emblem wurde heruntergerissen und eine islamistische Fahne gehisst. 

Toter auch im Libanon

In der nordlibanesischen Stadt Tripoli soll bei Ausschreitungen ein Sicherheitsmitarbeiter getötet worden sein. Demonstranten sollen zudem eine Filiale der US-Imbisskette KFC angezündet haben. Kurz vor den Ausschreitungen war Papst Benedikt XVI. in der libanesischen Hauptstadt Beirut eingetroffen. Die Demonstranten in Tripoli riefen nach Berichten von Augenzeugen: "Wir wollen den Papst nicht" und "Keine Beleidigungen mehr".

Auch in der jemenitsichen Hautpstadt Sanaa eskalierte die Lage: Hunderte Demonstranten forderten vor der US-Botschaft die Ausweisung der Gesandten und verbrannten die US-Flagge. Sicherheitskräfte gaben Warnschüsse ab und setzten Wasserwerfer ein.

"Zerschmettert schwarze Hände der Juden"

In Bangladesch sollen sich 10.000 Demonstranten vor dem größten Gebetshaus des Landes, der Baitul-Mokarram-Moschee, versammelt haben. Auch sie verbrannten israelische und US-Flaggen und skandierten Parolen wie "Wir werden keine Beleidigungen unseres Propheten hinnehmen" oder "Zerschmettert die schwarzen Hände der Juden". In der indonesischen Hauptstadt Jakarta nannte ein Sprecher der Organisation Hizb ut-Tahrir den Mohammed-Film gar "eine Kriegserklärung". Hizb ut-Tahrir setzt sich für ein Kalifat ein.

Unruhen gab es auch in der ägyptischen Hauptstadt: Demonstranten bewarfen in Kairo Polizisten mit Steinen. Die Sicherheitskräfte stellten sich den aufgebrachten Ägyptern in den Weg, um die wie eine Festung bewachte US-Botschaft zu schützen. Nach den Ausschreitungen nahm die regierende Muslimbruderschaft ihren Aufruf zu Protesten gegen den Mohammed-Film zurück.

Teheran: "Globale Islamisierung"

Auch in Teheran gingen tausende Menschen auf die Straße. Ayatollah Ahmad Jannati hatte den Film zuvor im Freitagsgebet einen weiteren verzweifelten Versuch der USA genannt, den wachsenden Einfluss des Islams in der Welt zu stoppen. "Die Geschichte ändert sich in Richtung einer globalen Islamisierung." Weiters forderte die religiöse Führung des Irans von den USA, die Filmemacher zu bestrafen. "Die US-Regierung und die Zionisten sind die Hauptverdächtigen für dieses abscheuliche und im Rausch begangene Verbrechen, das die Herzen der Muslime weltweit gebrochen hat", wetterte Khamenei.

US-Marines landen im Jemen

Wegen der Protestwelle landeten am Freitag im Jemen 52 US-Marineinfanteristen. Das berichtete die regierungsnahe jemenitische Zeitung "Al-Methaq". Laut dem Bericht kamen die Soldaten auf einem Militärflughafen in der Hauptstadt Sanaa an.

(Red./APA/dpa)

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