PKK greift türkische Armee an

greift tuerkische Armee
greift tuerkische Armee(c) AP (SELCAN HACAOGLU)
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Bei Sprengstoffanschlägen starben am Wochenende mindestens zwölf Menschen. In der Provinz Bingöl seien acht Polizisten ums Leben gekommen, als neben einem Konvoi eine Mine ferngezündet worden sei.

Ankara/Ag. Das Blutvergießen im Südosten der Türkei nimmt kein Ende: Bei Sprengstoffanschlägen auf Polizei und Armee sind am Wochenende mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die Täter werden in den Reihen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK vermutet, berichteten türkische Medien am Sonntag.

In der Provinz Bingöl seien am Morgen acht Polizisten ums Leben gekommen, als neben einem Konvoi eine Mine ferngezündet worden sei. Am Vortag waren in der Provinz Hakkari bei einem ähnlichen Angriff vier Soldaten getötet worden.

Kämpfe im Dreiländereck

Seit Mitte August toben in der Region im Dreiländereck von Türkei, Iran und Irak die schwersten Kämpfe zwischen Regierungstruppen und PKK-Rebellen seit Jahren. Nach offiziellen Angaben hat die türkische Armee im Verlauf der letzten Woche 80 kurdische Kämpfer getötet. Die PKK sprach wiederum von 27 getöteten Soldaten.

Über die Motive für die PKK-Offensive herrscht Unklarheit. Klar scheint jedenfalls, dass die Unruhen im Nachbarland Syrien den Konflikt neu angefacht haben. Beobachter vermuten, dass auch Geheimverhandlungen zwischen türkischem Staat und PKK einer der Gründe für die Gewaltwelle sein könnten – demnach sollen Hardliner innerhalb der PKK versuchen, die neuen Annäherungsversuche zu sabotieren.

Im Norden des Bürgerkriegslandes Syrien haben kurdische Rebellen die Kontrolle über mehrere Gebiet übernommen, was ihren Bewegungsspielraum für Gewaltaktionen in der Türkei stark erweitert hat. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan drohte bereits Anfang September mit Militärschlägen gegen die PKK in Syrien. Dem türkischen Generalstab zufolge wurden in den vergangenen fünf Monaten 373 PKK-Kämpfer und 88 Soldaten getötet – die Verluste der jüngsten Kämpfe nicht mitgezählt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.09.2012)

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