Nigeria: Mehrere Tote nach Selbstmordattentat

A view shows St. Rita's Catholic church in the Malali village, after a bomb attack, in Nigeria's northern city of Kaduna
A view shows St. Rita's Catholic church in the Malali village, after a bomb attack, in Nigeria's northern city of KadunaREUTERS
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Mindestens drei Menschen kamen ums Leben, nachdem zwei Männer ein mit Sprengstoff beladenes Auto in eine katholische Kirche steuerten.

In der nigerianischen Stadt Kaduna hat am Sonntag ein Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in eine katholische Kirche gesteuert und dort in die Luft gejagt. Mindestens fünf Menschen wurden den Sicherheitskräften zufolge dabei getötet. Bei Vergeltungsaktionen kamen mindestens zwei weitere Menschen ums Leben. Es gab zudem fast 100 Verletzte.

"Ich habe viele verstümmelte Körperteile gesehen", berichtete der Augenzeuge Nicholas Adukanya der Nachrichtenagentur dpa. Während der Sonntagsmesse habe ein Selbstmordattentäter das Tor der katholischen Kirche in der Stadt Kaduna, etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Abuja, mit einem Auto gerammt und sich in die Luft gesprengt, berichteten Augenzeugen. Einem Artikel der Tageszeitung "Punch" (Onlineausgabe) zufolge befanden sich in dem Auto zwei Männer.

Vergeltungsaktionen nach Attentat

Augenzeugen berichteten von einer weiteren Detonation in Sabo, einem Vorort von Kaduna.  Im Anschluss kam es in Kaduna zu Ausschreitungen. Mit Macheten und Stöcken griffen vorwiegend junge Christen Menschen an, die sie für Muslime hielten. Nahe der Kirche prügelten Angreifer auf den Fahrer eines Motorradtaxis ein und klemmten ihn unter seiner Maschine ein. Dann übergossen sie ihn mit Benzin und zündeten ihn an. Ein Vertreter der Rettungskräfte sagte, dass Sanitäter dem Mann nicht hätten helfen können, weil die Angreifer zu gewalttätig gewesen seien. Nahe der Kirche wurden zudem zwei weitere blutige Leichen gefunden.

Nigerianische Behörden hatte wenige Tage zuvor vor möglichen Anschlägen während des islamischen Opferfests gewarnt. Kaduna liegt an der Trennlinie zwischen dem vorwiegend muslimischen Norden des Landes und dem Süden, wo überwiegend Christen leben.

Kein Bekennerschreiben

Zu der Tat bekannte sich niemand. Sie würde aber den Schriftzug der radikal-islamischen Sekte Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde") tragen, mutmaßte "Punch". Boko Haram will im Norden einen muslimischen Staat errichten, in dem die Scharia befolgt wird. Seit 2010 sollen mehr als 1.400 Menschen durch die Gewalt ums Leben gekommen sein. Boko Haram hat Verbindungen zu Terrororganisationen im Tschad, in Niger und Mali.

(APA)

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