Petraeus-Affäre: Ermittlungen auch gegen General Allen

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Der Oberkommandierende in Afghanistan soll "unangemessene" E-Mails an eine Freundin des zurückgetretenen CIA-Chefs Petraeus geschrieben haben.

Der Skandal um den zurückgetretenen CIA-Chef David Petraeus weitet sich aus. Nun wird auch gegen den US-Oberkommandierenden in Afghanistan, General John Allen, ermittelt. Er soll "unangemessene" E-Mails an Jill Kelley geschrieben haben - jene Frau, die die Causa ins Rollen gebracht hat.

Kelley ist eine Freundin der Familie Petraeus. Sie soll Droh-Mails von Petraeus' Ex-Geliebter Paula Broadwell erhalten und das FBI darüber informiert haben. Die außereheliche Affäre mit Broadwell führte vergangene Woche zum Rücktritt des CIA-Chefs. Ermittlungen gegen Petraeus sollen schon seit Monaten laufen.

E-Mails umfassen bis zu 30.000 Seiten

US-Verteidigungsminister Leon Panetta erklärte am Dienstag, die Bundespolizei FBI habe den Fall Allen am Sonntag an das Pentagon übergeben. Das FBI soll 20.000 bis 30.000 Seiten an schriftlicher Kommunikation aus den Jahren 2010 bis 2012, hauptsächlich E-Mails, zwischen dem Vier-Sterne-General und Kelley gefunden haben. Über den Inhalt wurde noch nichts bekannt.

Allen bestreitet US-Medienberichten zufolge jegliches Fehlverhalten. Er soll während der Ermittlungen seinen Posten in Afghanistan behalten. Seine geplante Ernennung zum Nato-Oberbefehlshaber für Europa wird auf Eis gelegt. Nach bisheriger Planung soll Allen 2013 US-General James Stavridis auf diesem Posten folgen. Die Nato-Verteidigungsminister hatten die Ernennung bereits Mitte Oktober gebilligt.

FBI-Agent schickte Oben-Ohne-Fotos an Kelley

Eine weitere neue Facette in dem Skandal: Der FBI-Agent, den Kelley über die Droh-Mails informierte, soll von dem Fall "besessen" gewesen sein. Das "Wall Street Journal" berichtet, der Ermittler habe Kelley gekannt und ihr Oben-Ohne-Fotos von sich geschickt. Dem Bericht zufolge leitete er den Fall sofort an die zuständige Abteilung für Cyberkriminalität weiter, nachdem sich Kelley bei ihm über die Mails beschwert hatte. Er soll sich aber weiter in die Ermittlungen eingemischt haben - bis das FBI auf seine persönliche Verstrickung aufmerksam wurde  und ihn von der Untersuchung ausschloss.

Daraufhin informierte der Mann laut "Wall Street Journal" den republikanischen Kongressabgeordneten David Reichert, weil er befürchtete, die Causa könnte unter den Teppich gekehrt werden. Reichert habe daraufhin FBI-Direktor Robert Mueller angerufen.

Petraeus wollte nicht zurücktreten

Die "Washington Post" berichtete unterdessen, dass Petraeus erst zurücktrat, als klar wurde, dass seine Affäre an die Öffentlichkeit kommen würde. Auch nachdem er dem FBI die Beziehung gestanden hatte, habe er CIA-Chef bleiben wollen.

"Er hatte nicht vor zurückzutreten", sagte der pensionierte US-Oberst Peter Mansoor dem Blatt. "Aber als er wusste, dass es an die Öffentlichkeit kommen würde, dachte er, ein Rücktritt sei das Richtige."

(Red./APA/Reuters)

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