Russland hegt "Zweifel an der erklärten Objektivität und Unparteilichkeit" des UNO-Kriegsverbrechertribunals.
Russland hat das UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) nach dem Freispruch des kroatischen Ex-Generals Ante Gotovina als voreingenommen kritisiert. Das Urteil zu Gotovina und dem ebenfalls freigesprochenen Ex-General Mladen Markac wecke "Zweifel an der erklärten Objektivität und Unparteilichkeit" des Gerichts, teilte das russische Außenministerium am Samstag mit. Die "Fragwürdigkeit der Entscheidung" zeige sich auch an der Tatsache, dass zwei der fünf Richter nicht dafür gestimmt hätten.
Das Haager UNO-Tribunal hatte Gotovina und Markac am Freitag im Berufungsverfahren vom Vorwurf der Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kroatien-Krieg (1991-95) freigesprochen. Das anderslautende Urteil in erster Instanz erfolgte demnach auf einer "fehlerhaften" Grundlage. 2011 waren die beiden Kroatien zunächst zu 24 Jahren beziehungsweise 18 Jahren Haft verurteilt worden.
Gotovina war Befehlshaber der "Operation Sturm", bei der kroatische Armee-Einheiten 1995 die von ethnischen Serben kontrollierte Region Krajina eroberten. In Kroatien wurden die Ex-Generäle nach dem Freispruch euphorisch gefeiert. Russland ist ein traditioneller Verbündeter Serbiens. 2008 hatte Moskau der Witwe und dem Sohn des ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic politisches Asyl gewährt.
(APA/AFP)