"Märtyrer-Operation": Anschlag auf Bus in Tel Aviv

MaertyrerOperation Anschlag Aviv
MaertyrerOperation Anschlag Aviv c EPA ABIR SULTAN
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Bei dem Anschlag sollen mindestens 21 Menschen verletzt worden sein. Die Hamas begrüßt die Attacke, Freudenschüsse wurden abgegeben.

Bei einem Bombenanschlag auf einen Autobus in Tel Aviv sind am Mittwoch mindestens 21 Menschen verletzt worden. Wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" berichtete, sollen drei davon schwer verletzt sein. Sanitäter kümmerten sich vor Ort um Verletzte, Krankenwagen brachten die Opfer ins Krankenhaus, teilte der Sprecher von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Natanjahu, Ofir Gendelman, via Twitter mit.

Während in der Metropole Bestürzung herrscht, wurden im Gazastreifen Freudenschüsse abgegeben, nachdem lokale Radiosender die Nachricht von der Busexplosion in Tel Aviv verbreitet hatten.

Der Anschlag ereignete sich auf dem Shaul-Hamelech-Boulevard im Zentrum der Stadt. Die Fenster des Linienbusses seien von der Wucht der Explosion zersplittert. Fernsehbilder zeigten den beschädigten Bus, aus dem dichter Rauch aufstieg.

Hamas "segnet die Märtyrer-Operation"

Der Sprecher der radikalislamischen Hamas, Sami Abu Zuhri, begrüßte Mittwochmittag den Anschlag. "Hamas segnet die Märtyrer-Operation gegen Tal Arabee (Tel Aviv, Anm.). Diese heldenhafte Operation ist eine natürliche Reaktion auf das Massaker an der Familie Dalu und die Angriffe auf Zivilisten, Frauen und Kinder in Gaza", erklärte Abu Zuhri. Er bezog sich dabei auf einen israelischen Luftangriff auf das Haus der Familie Dalu in Gaza, bei der am Sonntag elf Menschen getötet wurden, darunter neun Mitglieder der Familie. Fünf Kinder waren unter den Toten.

"Wir weisen alle westlichen Verurteilungen dieses heroischen Angriffs zurück", fügte Abu Zuhri hinzu. Die Hamas habe nie gesagt, dass sie ihre "Märtyrer-Angriffe" einstellen werde, angesichts der andauernden Angriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung durch die Besatzer, so der Hamas-Sprecher.

Fahndung nach Tätern läuft

Der israelische Rundfunk meldete, es handele sich nicht um einen palästinensischen Selbstmordanschlag. Vielmehr sollen zwei Attentäter eine Bombe gelegt haben und dann entkommen sein. Laut "Haaretz"-Bericht wurde unmittelbar nach dem Anschlag eine Fahndung nach den mutmaßlichen Terroristen ausgeschrieben. Der arabische TV-Sender al-Arabiya will Informationen erhalten haben, wonach einer der Täter eine Frau war. Die Polizei bestätigte zunächst lediglich, dass eine Explosion gegeben habe.

Medienberichten zufolge haben sich die Al-Aksa-Brigaden, die einen bewaffneten Arm der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas bilden, zu dem Anschlag bekannt. Daneben nahmen auch die Volkswiderstandskomitees, eine weitere bewaffnete Palästinensergruppe, die Verantwortung auf sich.

In der Wirtschaftsmetropole wurde unterdessen die Sicherheitsstufe rund um den Israelische Verteidigungszentrums-Komplex Kirya angehoben. Alle Schulen im Umkreis wurden zudem angewiesen, die Schüler bis auf weiteres nicht ins Freie zu lassen. Außerdem wurde das Azrieli Center abgeriegelt. Zuletzt wurde Tel Aviv von einem schweren Bombenanschlag im April 2006 erschüttert. Damals tötete ein palästinensischer Selbstmordattentäter elf Menschen bei einem Busbahnhof.

USA sichern Israel Unterstützung zu

Die USA verurteilten den Bombenanschlag und sicherten Israel Unterstützung bei der Suche nach den Verantwortlichen zu. Die USA stünden an der Seite ihres Verbündeten Israel, sagte ein Sprecher des US-Präsidialamtes am Mittwoch in Washington.

(Red./APA/dpa/Reuters/AFP)

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