Krawalle bei Massenprotesten in Slowenien

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Bis zu 10.000 Demonstranten gingen in Ljubljana gegen die politischen Eliten auf die Straße. Rechstextreme mischten sich unter die Protestierenden.

Friedliche Bürgerproteste in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana schlugen am Freitagabend in heftige Gewalt um. Organisierte Gruppen von Provokateuren, die sich unter friedliche Demonstranten gemischt hatten, waren in gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei verwickelt.

Die Demonstration auf dem Republikplatz vor dem Parlamentsgebäude verlief lautstark, jedoch ruhig. Gegen 19.00 Uhr haben sich jedoch organisierte Gruppen von Rechtsextremen und Hooligans unter die Demonstranten gemischt. Mit Kapuzen, Tüchern und Masken bekleidete junge Männer versuchten, die Barrikaden zu durchbrechen, was der Auslöser für die Gewalt war. Nachdem Knallkörper, Fackeln und Granitsteine gegen die Polizisten flogen, sind die Polizeibeamten, die zuvor auf Provokationen nicht reagierten, eingeschritten.

Die Auseinandersetzungen zwischen den Krawallmachern und der Polizei wurden immer heftiger. Die Polizei setzte mehrmals Tränengas ein, doch die Unruhestifter waren mit Gasmasken ausgestattet. Gegen 20.30 Uhr wurde der Platz vor dem Parlament geräumt, doch die Unruhen verlagerten sich auf den nahegelegenen Kongressplatz, wo die eigentliche Demo am Freitagnachmittag begann.

Wasserwerfer und Tränengas

Die Polizei setzte erneut Tränengas ein, erstmals auch einen Wasserwerfer. Dazu waren auch eine Pferdestaffel und ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Gegen 21.30 Uhr hatten sich die Krawalle immer noch nicht gelegt. Die Randalierer verteilten sich in den Straßen der Innenstaat und stießen immer wieder mit der Polizei zusammen. Die Polizei hatte die Lage gegen 22.00 Uhr unter Kontrolle, wie der Polizeisprecher Drago Mengalija in den Abendnachrichten des slowenischen Fernsehens RTV Slovenija sagte.

Bei den Ausschreitungen gab es mehrere Verletzte. Nach Angaben der Laibacher Uniklinik sind zehn Personen wegen Verletzungen behandelt worden, davon vier Polizisten und ein Fotograf. Drei Beamte erlitten eine Gehirnerschütterung, weil sie von Steinen am Kopf getroffen wurden. Auch der Fotograf wurde durch einen Pflasterstein am Kopf verletzt. Die Polizei nahm rund 30 Personen fest.

Der Protest gegen die die politischen Eliten und den allgemeinen Zustand im Lande war anfangs ruhig verlaufen. Die Demonstration, an der nach Schätzungen 5.000 bis 10.000 Menschen teilnahmen, war ein Teil einer im Facebook organisierten Protestwelle, die sich seit einer Woche in Slowenien ausbreitet. Vor dem abgeriegelten Parlamentsgebäude hatten die Menschen zwar lautstark Parolen gegen die führenden Politiker im Land skandiert, doch bis zum Eintreffen der Randalierer gab es keine Ausschreitungen. Die Demonstranten verteilten sogar Blumen unter den Polizeibeamten, die sie an ihre Uniformen steckten.

(APA)

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