Nordkorea will mit Hilfe Irans Rakete testen

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Erster Test im April war kläglich gescheitert. Die Rakete zerbrach nach dem Start. Jetzt will Kim Jong-un es erneut versuchen. Die Regierung Südkoreas zeigte sich „zutiefst beunruhigt“.

Pjöngjang/Washington/Reuters. Raketenprovokation mit Chef-Zündler Kim Jong-un, zweiter Versuch: Just rund um den ersten Todestag des am 17. Dezember 2011 verstorbenen nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il will das von seinem Sohn Kim Jong-un geführte Regime in Pjöngjang erneut eine Langstreckenrakete testen. Die Nachbarstaaten Nordkoreas und die USA zeigen sich alarmiert.

Ein erster Test einer „Unha-3-Rakete“ war im April fehlgeschlagen: Die Rakete zerbrach nach dem Start. Jetzt sei die Technik entscheidend verbessert worden, die Rakete solle deshalb zwischen dem 10. und dem 22. Dezember getestet werden, meldete das nordkoreanische Komitee für Weltraumtechnologie.

Experten aus Teheran

Japanische Medien berichteten, seit Ende Oktober hielten sich mehrere Raketenexperten des iranischen Verteidigungsministeriums in Nordkorea auf. Iran und Nordkorea hätten ihre Zusammenarbeit in der Raketen- und Atomtechnik weiter intensiviert.

Die Regierung in Tokio hat das eigene Militär bereits angewiesen, eine auf Japan anfliegende nordkoreanische Rakete abzuschießen. Pjöngjang meldete, man habe eine „sichere Flugbahn“ gewählt, damit andere Länder durch den Versuch nicht zu Schaden kämen; man halte sich an internationale Testregeln.

Die Regierung Südkoreas zeigte sich „zutiefst beunruhigt“, sprach von einer „gravierenden Provokation“. Der bald aus dem Amt scheidende Präsident Lee Myung-bak erklärte: „Nordkoreas Streben nach Atomwaffen und Raketen macht das Leben der nordkoreanischen Bürger nur noch schwieriger.“

Tatsächlich gehört Nordkorea inzwischen zu den ärmsten Ländern der Welt, ein Teil seiner 23 Millionen Einwohner ist unterernährt – dennoch unterhält das stalinistische Regime eine 1,2 Millionen Mann starke Streitmacht. Ein südkoreanischer Verteidigungsexperte erläuterte: „Das nordkoreanische Regime kalkuliert offenbar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin nicht mehr viel zu verlieren hat, wenn es Raketen testet.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2012)

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