Korruptionsindex: Griechenland stürzt ab

Korruptionsindex Griechenland stuerzt
Korruptionsindex Griechenland stuerzt(c) AP (Kostas Tsironis)
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Im Korruptionsindex von Transparency International schneiden Somalia, Nordkorea und Afghanistan am schlechtesten ab. Auch in der Euro-Zone nimmt die Zahl der "Underperformer" zu. Österreich macht einen "Ruck nach unten".

Es läuft wie geschmiert: Die Korruptionsjäger der Organisation Transparency International haben 174 Länder untersucht. Das Ergebnis des Berichts, der am Mittwoch veröffentlicht wurde: Krise schützt vor Korruption nicht - im Gegenteil. Das zeigt das Beispiel Griechenland, das dramatisch abgestürzt ist. Denn im Vergleich zu 2011 rutschte der hochverschuldete Staat um 14 Plätze ab. Im aktuellen Ranking reicht es nur für Platz 94, hinter Jamaika, China und Ruanda. Hinzu kommt, dass Griechenland der einzige Staat der Europäischen Union und Westeuropas ist, der in der hinteren Hälfte der Liste gereiht wird.

--> Karte: Die (un)bestechlichsten Länder der Welt

Zwar sind, wie die Organisation in ihrem Bericht betont, nicht alle Zahlen mit den Werten aus den Vorjahren vergleichbar - aufgrund eines veränderten Wertungssystems. Doch wird konkret auf die "Underperformer aus der Euro-Zone" eingegangen, die "von der Finanzkrise besonders hart getroffen wurden".
Zu diesen zählt auch Italien, das sich um drei Ränge verschlechterte und auf Platz 72 zu finden ist. Die ebenfalls krisengebeutelten Staaten Spanien (Platz 30) und Portugal (Platz 33) schaffen es ins Mittelfeld. Bulgarien und Montenegro nehmen europaweit den zweitschlechtesten Rang ein, weltweit den 41. Platz.

Österreich macht "Ruck nach unten"

Die Schlusslichter der Liste bilden Somalia, Nordkorea und Afghanistan mit jeweils acht Punkten - je näher bei null der Wert ist, desto korrupter wird das Land eingestuft. An der Spitze führen mit 90 Punkten Dänemark, Finnland und Neuseeland. Deutschland klettert um einen Platz auf Rang 13 (79 Punkte), das ergibt Platz neun innerhalb Europas. Es liegt damit vor den USA mit 73 und Frankreich mit 71 Punkten.

Österreich befindet sich im vorderen Drittel das Rankings, es teilt sich mit Irland den 25. Platz. Im Vorjahr war die Republik noch auf dem 16. Rang gelegen. Damit macht Österreich einen "deutlichen Ruck nach unten", meinte Eva Geiblinger, Vorsitzende von Transparency International Österreich am Mittwoch.

(c) Screenshot: Transparency International

Überrascht sind die heimischen Korruptionsjäger darüber nicht, hätten doch diverse Korruptionsfälle im Beobachtungszeitraum 2011 die Medien gefüllt. Allerdings: "Bis zu einem gewissen Grad wird die österreichische Politik auch für etwas bestraft, was teilweise in der Vergangenheit liegt", betonte Sickinger und verweist etwa auf die Eurofighter-Affäre, die in den 2000er-Jahren ihren Ursprung hat. Damals lag Österreich übrigens auf Platz zehn.

"Fokus auf Lobbyismus legen"

Der Index soll die Regierungen dazu bringen, "Maßnahmen gegen Korruption in alle öffentlichen Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen", betonte der Vorsitzend von Transparency International, Hugtte Labelle. "Der Fokus muss auf Themen wie Lobbyismus und Parteispenden liegen. Gleiches gilt für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Öffentliche Einrichtungen müssen für ihre Entscheidungen auch verantwortlich gemacht werden können."

Ein besonderes Anliegen sind der Organisation rasche Verbesserungen in den großen Wirtschaftsnationen: "Korruption ist eines der weltweit am meisten diskutierten Probleme", sagte Cobus de Swardt, geschäftsführender Direktor bei den Korruptionswächtern gegenüber "Spiegel Online". Die führenden Nationen sollten mit gutem Beispiel vorangehen "und sicherstellen, dass ihre Institutionen so transparent sind wie möglich. Ihre Anführer müssen für ihr Handeln verantwortlich sein."

Korruptionsindex

Der Corruption Perception Index listet die Nationen nach dem vermuteten Grad der Korruption im öffentlichen Sektor im Land. Er gilt als verlässlichster Indikator für Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft und Käuflichkeit bei Mitgliedern von Regierung, Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen.

(Red./APA/Reuters/AFP)

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