Human Rights Watch: Israel verletzte Kriegsrecht

Human Rights Watch Israel
Human Rights Watch Israel(c) Reuters
  • Drucken

Der Angriff auf ein Haus im Gazastreifen mit mehreren toten Kindern sei "illegal" und "unverhätlnismäßig" gewesen, erklären die Menschenrechtler.

Human Rights Watch (HRW) hat der israelischen Armee wegen eines Angriffs im Gazastreifen mit besonders vielen Opfern "Verletzung des Kriegsrechts" vorgeworfen. Bei dem Angriff auf das Haus der Familie al-Dallu am 18. November seien zwölf Menschen getötet worden, darunter vier Kinder, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Freitag. Der Angriff im Zuge der israelischen Militäroffensive vom 14.-21. November sei "unverhältnismäßig" und "illegal" gewesen, da die Armee den möglichen Tod zahlreicher Zivilisten in Kauf genommen habe.

Die Armee hatte den Angriff auf das Haus zunächst mit der beabsichtigten Tötung des 29-jährigen "bekannten Terroristen" Jamal al-Dallu begründet. "Es lag kein Fehler der Armee vor", hatte eine Sprecherin über den Angriff gesagt. Nach Darstellung von HRW handelte es sich bei al-Dallu um einen Polizisten im Dienst der im Gazastreifen regierenden Hamas. Es sei bedauerlich, dass die israelische Armee keine weiteren Angaben zu ihren Vorwürfen mache, al-Dallu sei direkt in "feindliche" Aktion verwickelt.

Das Haus der Familie al-Dallu sei vom Geheimdienst als Versteck von Personen identifiziert worden, die am Aufbau einer Infrastruktur für auf Israel gerichtete Raketen beteiligt seien, sagte eine Sprecherin der Armee am Freitag. In den "kommenden Tagen" wollte die Armee genauere Informationen veröffentlichen.

Während der Operation "Säule der Verteidigung" hatte die israelische Armee vom 14. bis zum 21. November Ziele im Gazastreifen angegriffen, um den Raketenbeschuss israelischen Territoriums zu unterbinden. Während des Konflikts wurden 174 Palästinenser getötet, darunter mindestens 37 Kinder. Auf israelischer Seite starben zwei Soldaten und vier Zivilisten.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Netanjahu in Berlin
Außenpolitik

Netanjahu in Berlin: Ein Treffen von enttäuschten Freunden

Israels Siedlungspolitik und die deutsche Enthaltung bei der UN-Abstimmung zu Palästina sorgen für Verstimmung auf beiden Seiten. Deutschland sitzt nun zwischen allen Stühlen.
Nach UNOVotum Lieberman kommt
Außenpolitik

Netanjahu ist von Merkel "enttäuscht"

Israels Ministerpräsident kritisiert das deutsche Abstimmungsverhalten in der UN-Vollversammlung zum Status der Palästinenser. Die Enthaltung Deutschlands habe den Frieden in der Region "zurückgeworfen".
Weitere Siedlungspläne: Israel ignoriert Proteste
Außenpolitik

Weitere Siedlungspläne: Israel ignoriert Proteste

Im Nordosten Jerusalems sollen zusätzliche 1600 Wohneinheiten gebaut werden. Die internationale Gemeinschaft fordert Zurückhaltung in der Siedlungspolitik.
Paris London zitieren israelische
Außenpolitik

Paris und London bestellen israelische Botschafter ein

Die jüngsten Siedlungspläne sorgen für internationale Proteste. Auch Deutschland verurteilt Israels Vorgehen mit ungewöhnlich scharfen Worten.
Israel stoppt ueberweisungen Palaestinenser
Außenpolitik

Israel stoppt Überweisungen an die Palästinenser

Nahost-Konflikt: Die Regierung in Jerusalem reagiert auf die UN-Aufwertung Palästinas. Premier Netanjahu will Siedlungen ausbauen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.