Nordirland: Polizei im Großeinsatz gegen neue Gewalt

Protestors burn the Irish national flag in front of Belfast's City Hall
Protestors burn the Irish national flag in front of Belfast's City HallReuters
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Seit Tagen gibt es heftige Ausschreitungen zwischen Protestanten und Katholiken. Auslöser war die Entscheidung der Stadt Belfast, die britische Flagge nicht mehr täglich zu hissen.

Die Polizei in Nordirland hat sich mit einem Großeinsatz für weitere Gewalt auf den Straßen der britischen Region über das Wochenende gerüstet. Für den Samstag war unter anderem eine Demonstration in der Innenstadt von Belfast angekündigt. Geschäfte, die besondere Weihnachtsaktionen wie ein Kinderfest oder einen Weihnachtsmann-Besuch geplant hatten, sagten diese zum Teil ab.

Die neuen Ausschreitungen in der Region dauern bereits seit Anfang der Woche an. Pro-britische Protestanten und Katholiken, die zur Republik Irland gehören wollen, stehen sich gegenüber. Auslöser war die Entscheidung der Stadtverwaltung von Belfast, die britische Flagge nicht mehr täglich, sondern nur noch zu besonderen Anlässen zu hissen. Pro-britische Loyalisten hatten daraufhin protestiert.

Mann rast mit Kleinbus in Menschengruppe

Auch in der Nacht auf Samstag hat es in Belfast wieder Ausschreitungen gegeben. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens acht Beamte verletzt. Zwölf Menschen wurden festgenommen, darunter ein 13-Jähriger. Ein Mann raste mit einem Kleinbus in eine Menschenmenge. Mehrere Autos wurden in Brand gesteckt, Flaschen und Steine flogen. Zahlreiche Stadtteile von Belfast waren betroffen. Bei einer Reihe von Protesten in anderen Teilen Nordirlands gab es keine Zwischenfälle.

Im Laufe der Woche wurden nach Angaben der Polizei mindestens 27 Beamte verletzt. Loyalisten attackierten unter anderem ein Büro der um Einigung bemühten Alliance-Partei und sprachen eine Todesdrohung gegen eine Abgeordnete der Partei aus. Am Donnerstagabend war in einem Auto ein Sprengsatz gefunden worden, den die Polizei aber rechtzeitig entschärften konnte.

Clinton fordert Ende der Gewalt

Am Freitag hatte US-Außenministerin Hillary Clinton Belfast einen Kurzbesuch abgestattet und zu einem Ende der Gewalt aufgerufen: "Alle Parteien müssen sich den verbleibenden Herausforderungen der konfessionellen Trennungen friedlich und gemeinsam stellen", sagte Clinton.

(APA)

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