Syrien: Appell für Freilassung

PK DER FAMILIE ORABI IN WIEN
PK DER FAMILIE ORABI IN WIENAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die Familie des in Aleppo verhafteten Österreichers Jamal Orabi hat weiterhin keinen Kontakt zu ihm. Der gebürtige Syrer arbeitet für die Hilfsorganisation „Humanic Relief“, die in Syrien nicht registriert ist.

Wien/Dab. „Unser Vater hätte am Donnerstag aus Syrien zurückkommen sollen“, sagten die Söhne des in Aleppo verhafteten österreichischen Staatsbürgers Jamal Orabi (47) bei einer Pressekonferenz am Freitag. „Doch seit er am Sonntag vom syrischen Militärgeheimdienst festgenommen wurde, haben wir jeglichen Kontakt zu ihm verloren. Wir wissen gar nichts über sein Schicksal.“

Der gebürtige Syrer Orabi arbeitet seit Anfang 2012 für die Hilfsorganisation „Humanic Relief“, die in Syrien nicht registriert ist. Bereits viermal war er schon für die Organisation in Syrien, die dort medizinische Hilfe für bedürftige Familien anbietet. Es habe dabei noch nie Probleme gegeben.

Auch bei diesem Einsatz wollte Orabi, nachdem er seine humanitären Aufgaben erfüllt hatte, auf eigene Gefahr seine Verwandten in Aleppo besuchen. Doch dieses Mal klopfte der syrische Militärgeheimdienst an die Haustür seiner Schwester und nahm ihn mit. Angeblich soll Orabi irgendwo im Stadtteil „New Aleppo“ festgehalten werden, sonstige Informationen habe man aber keine.

Warum Orabi verhaftet wurde, kann sich bei „Humanic Relief“ niemand erklären: „Wir mischen uns in die politische Lage nicht ein und schicken unsere Mitarbeiter nur in sichere Gebiete“, beteuert der Sprecher der Organisation, Ahmed Elmatbouly. „Orabi war nicht in Syrien, um die Rebellen zu unterstützen, sondern die leidende Zivilbevölkerung.“

Keine Reaktion aus Syrien

Auch die Interventionen des österreichischen Außenministeriums brachten bis jetzt keine Klarheit. Die österreichische Botschaft in Damaskus ist nicht mehr besetzt. Sämtliche Bemühungen zur Freilassung Orabis laufen über die Vertretung in Beirut. Dort sind auch die zuvor in Damaskus stationierten Diplomaten tätig. Bis jetzt gäbe es noch keine Reaktion der syrischen Behörden.

In einem Schreiben appelliert die Familie Orabis nun für seine Freilassung: „Gerade jetzt zu den Feiertagen wünschen wir uns nichts sehnlicher als die Rückkehr unseres Vaters.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2012)

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