Nach 14 Jahren des "Chavismo" droht Venezuela die Orientierungslosigkeit. Denn der krebskranke Präsident Hugo Chávez ist tot. Das teilte am Dienstag sein Stellvertreter Nicolas Maduro mit. Chavez hatte an einer Krebserkrankung gelitten. (>> Zum Bericht)
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Chávez galt als Zentralfigur der Links-Wende in zahlreichen südamerikanischen Ländern. Während er von der ärmeren Bevölkerung aufgrund seiner Sozial- und Bildungsreformen geradezu verehrt wurde, sprachen die Gegner des "Chavismo" von diktatorischen Verhältnissen im ölreichen Land. Dabei wollte Chavéz ursprünglich gar nicht in die Politik, sondern lieber Maler oder Baseballspieler werden.
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Chávez wurde am 28. Juli 1954 in ärmlichen Verhältnissen als Sohn eines Dorflehrer-Ehepaars geboren. Mit 17 trat er in die Armee ein und legte dort den Grundstein für seine militärisch-politische Karriere als Oberstleutnant. Außerdem studierte er Sozial- und Politikwissenschaften.
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Von 1983 bis Mitte der 90er-Jahre führte Chávez die paramilitärische "Revolutionäre Bolivarianische Bewegung 200". 1992 putschte er erfolglos gegen den damaligen Präsidenten Carlos Andres Perez. Nach zwei Jahren im Gefängnis wurde er begnadigt.
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1999 gelangte der selbsternannte "Soldat des Volkes" schließlich auf demokratische Art und Weise an die Spitze des Staates. Der für seine rhetorisch geschickt angelegten und oft stundenlangen Reden bekannte Linksnationalist benannte sein Land nach dem Helden der lateinamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung, Simon Bolivar (1783-1830), in "Bolivarische Republik Venezuela" um und gab ihm eine neue "bolivarische" Verfassung.
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Seither radikalisierte sich der "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" des linkspopulistischen Staats- und Regierungschefs zunehmend, die Attacken gegen den "Imperialismus" der USA wurden heftiger, die Unterstützung Kubas bedingungslos. Einen Großteil der Wirtschaft ließ Chávez verstaatlichen, das Land führte er im autokratischen Stil.
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2002 überstand der venezolanische Präsident einen Militärputsch und einen zweimonatigen Generalstreik, 2004 ein von einem Bündnis von Opposition, Unternehmern, Gewerkschaften, Medien, Bürgervereinigungen und Künstlern angestrengtes Referendum über seine Amtsenthebung.
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2009 sicherte er sich - nachdem er die Wahlen 2006 klar gewonnen hatte - die Möglichkeit unbegrenzter Wiederwahl per Volksabstimmung.
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International machte der streitbare Politiker immer wieder mit Provokationen Schlagzeilen. So warf er 2008 der deutschen Kanzlerin Angela Merkel vor, sie gehöre der politischen Rechten an - "der selben Rechten, die Hitler, die den Faschismus unterstützt hat". Vor allem aber wetterte er immer wieder gegen die US-Regierung. Den früheren US-Präsidenten George W. Bush bezeichnete er gar als "den Teufel höchstpersönlich".
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Im Oktober wurde der Linkspopulist für eine dritte Amtszeit wiedergewählt, am 10. Jänner sollte er eigentlich vereidigt werden. Doch er war nach einer Operation zu krank, um den Termin einzuhalten.
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Chavez musste wieder zur Behandlung nach Kuba. Am 18. Februar kehrte er nach Venezuela zurück. Dieses Bild ist eine der letzten veröffentlichten Aufnahmen des "Soldaten des Volkes.
Nach dem Tod von Chavez führt nun nun Vizepräsident Nicolás Maduro interimistisch die Amtsgeschäfte - bis zu den Neuwahlen, die innerhalb von 30 Tagen stattfinden müssen. Der frühere Busfahrer und Gewerkschafter Maduro könnte dauerhaft die Führung der "chavistischen Bewegung" übernehmen.
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Der ''Soldat des Volkes'' ist tot
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