Islamisten dokumentieren stolz die Scharia-Anwendung im Internet. Einem Dieb wurde mit einem Küchenmesser die Hand abgetrennt.
Die im Norden Malis herrschenden Islamisten haben mit einem im Internet verbreiteten Video dokumentiert, wie sie ihrer Meinung nach von der Scharia vorgesehene Strafen umsetzen. Untermalt von Musik, Koran-Zitaten und Aufrufen zum Jihad ist dabei zu sehen, wie einem Dieb die rechte Hand mit einem Messer abgeschnitten wird. Außerdem wird ein wegen eines Sexualdelikts verurteilter Täter unter "Allahu akbar"-Rufen einer umstehenden Menge ausgepeitscht.
Nach Angaben der spanischen Zeitung "El Pais" wurden die Szenen auf einem öffentlichen Platz in Gao im Norden Malis aufgenommen. Der Dieb war wegen Raubes in drei Geschäften und an einer Frau verurteilt worden. Offenbar betäubt und mit einem Tuch über dem Kopf sitzt der Delinquent auf einem Stuhl, während ihm ein Beauftragter der "islamischen Polizei" mit einer Art Küchenmesser nicht gerade geschickt die Hand abtrennt. Diese fällt dann noch zu Boden und wird schließlich vor einer johlenden Menge hochgehoben.
Dem zu hundert Peitschenschlägen verurteilten zweiten Mann war den Angaben zufolge Geschlechtsverkehr mit einer Behinderten vorgeworfen worden. Das Video sei sicher authentisch, weil in ihm Adnan Abu al-Walid Sahraui auftrete, ein Führer der "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika (MUJAO), der als "Gouverneur" der 90.000 Einwohner zählenden Stadt Gao agiert habe, schreibt "El Pais". Das Video wurde demnach am 1. Jänner gedreht. Elf Tage später flüchteten die Islamisten wegen der Bombardements der französischen Luftwaffe aus Gao.
(APA)