Irak: Selbstmordanschlag vor Kurden-Parteibüro

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Kirkuk Selbstmordanschlag KurdenParteibuero(c) REUTERS (STRINGER IRAQ)
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Zwei Selbstmordattentäter rissen 21 Menschen mit in den Tod, rund 210 weitere Menschen wurden verletzt.

Zwei Selbstmordattentäter haben in der irakischen Stadt Kirkuk am Mittwoch 21 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Anschläge galten Angehörigen der kurdischen Minderheit. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden 210 Menschen verletzt, als die beiden Attentäter kurz hintereinander zwei Autobomben zündeten.

Die eine explodierte vor dem Büro der Kurdischen Demokratischen Partei (PDK) von Massud Barsani, dem Präsidenten der autonomen Kurdenregion im Norden, und die andere vor einem 500 Meter davon entfernt gelegenen Gebäude der kurdischen Sicherheitskräfte. Weitere drei Menschen starben bei einem Anschlag vor dem Büro einer anderen kurdischen Partei in Tus Churmato. 37 Menschen wurden verwundet. Bei weiteren Anschlägen in Bagdad und Baiji starben sieben Polizisten und Soldaten.

Hintergrund der neuen Gewaltwelle sind die wachsenden Spannungen zwischen den Schiiten, die von Ministerpräsident Nuri al-Maliki repräsentiert werden, sowie den Minderheiten der Sunniten und Kurden. Maliki liegt im Streit mit den Kurden wegen der Ölförderung in ihrem autonomen Gebiet. Außerdem sieht er sich mit Protesten der Sunniten konfrontiert, die seinen Rücktritt fordern. Die sunnitische Minderheit dominierte den Irak während der Herrschaft des Diktators Saddam Hussein. In der Vielvölkerstadt Kirkuk schwelt seit Jahren ein Machtkampf zwischen Kurden und Arabern. Die Araber wehren sich gegen einen Plan der Kurden, Teile der Provinz dem kurdischen Autonomiegebiet zuzuschlagen, das bisher aus den Provinzen Suleimanija, Erbil und Kirkuk besteht.

Während der Beerdigung des Parlamentariers Eifan Saadun al-Issawi in der westlichen Stadt Falludscha detonierte am Mittwoch ein Sprengsatz. Zwei Trauergäste wurden nach Angaben der Polizei durch die Explosion verletzt. Al-Issawi war am Dienstag in Falluja von einem Selbstmordattentäter getötet worden.

Der sunnitische Stammesführer gehörte der Al-Irakiya-Allianz an, die den schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki zum Rücktritt aufgefordert hat. Der Selbstmordanschlag ereignete sich während einer Demonstration gegen die Regierung.

Die Regierung hatte in den vergangenen Tagen Dutzende von Häftlinge freigelassen, die schon längere Zeit ohne Anklage im Gefängnis gesessen hatten. Damit kam sie einer Forderung der sunnitischen Protestbewegung nach, die seit Dezember zahlreiche Demonstrationen organisiert hat.

(APA/dpa)

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