Algerien: Auch Österreicher unter den Geiseln

Algerien Islamisten stuermen oelfeld
Algerien Islamisten stuermen oelfeld(c) APA
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Islamisten besetzten eine Ölförderanlage und nahmen mehrere Ausländer gefangen. Sie fordern die Einstellung der französischen Intervention in Mali.

In Algerien haben al-Qaida-nahe Islamisten als Vergeltung für die Unterstützung des Landes bei Frankreichs Intervention in Mali zahlreiche Ausländer gefangen genommen. Unter den Geiseln befindet sich auch ein Österreicher.

Bei dem Überfall auf einem Erdgasfeld im Süden des nordafrikanischen Landes wurden offenbar auch drei Menschen getötet, darunter ein Franzose und ein Brite.

Zu dem Angriff bekannte sich die al-Qaida nahe Gruppe AQIM. Sie sprach von 41 Geiseln. Dies sei Rache dafür, dass Algerien Frankreich für den Militäreinsatz im Nachbarland Mali Überflugrechte gewährt habe. Sollte es Versuche zur Befreiung der Geiseln geben, werde dies "ein tragisches Ende" nehmen.

"Unsere gesegnete Expedition ist Teil eines internationalen Feldzugs zur Bekämpfung der Juden und Kreuzritter", erklärte die AQMI. "Wir machen die Regierungen Algeriens und Frankreichs und der Geiseln voll verantwortlich für jede Verzögerung bei der Erfüllung unserer Forderungen, deren wichtigste die sofortige Einstellung des Angriffs auf unser Volk in Mali ist."

Laut Algeriens Innenminister Dahou Ould Kablia wurden inzwischen Truppen zu dem Gasfeld entsandt, das unter anderem von BP Statoil betrieben wird. Verhandlungen lehnte er ab.

Sorge vor weiteren Racheakten

Nach dem Angriff wächst die Sorge, dass Frankreichs Einsatz in Mali weitere Racheakte von Islamisten gegen westliche Ziele in Afrika nach sich ziehen könnte. Auch stellt sich die Frage, welche Auswirkungen der Angriff auf den Energiesektor Algeriens haben wird. Europa bezieht ein Viertel seiner Erdgas-Einfuhren aus dem Land und viele Millionen Barrel Erdöl pro Jahr.

Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass ein Angriff auf die Gas-Anlage erst durch den Umsturz in Libyen 2011 möglich wurde. Denn erst dadurch hätten al-Qaida-nahe Kräfte Zugang zu schweren Waffen bekommen, die für einen Angriff wie jetzt erforderlich seien.

Frankreich hatte am Freitag den sechsten Tag in Folge Einsätze in Mali geflogen, nachdem es sich offenbar sorgte, die islamistischen Aufständischen könnten in den Kämpfen mit den malischen Regierungstruppen die Oberhand gewinnen und auf die Hauptstadt Bamako zumarschieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte, die Lage in Mali könne schnell zu einer Bedrohung für Europa werden.

(APA/dpa/AFP/Reuters)

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