Hollande rechnet mit langem Einsatz in Mali

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Nach dem Start seiner Bodenoffensive stellt sich Frankreich auf einen langen Kampf ein.

Mit dem Eingreifen französischer Bodentruppen hat sich der Konflikt in Mali dramatisch zugespitzt. Erstmals wurden französische Spezialkräfte im Zentrum des westafrikanischen Landes in direkte Kämpfe mit islamistischen Rebellen verwickelt.

In der Stadt Diabali sei es am Mittwoch zu schweren Kämpfen französischer und malischer Einheiten mit islamistischen Rebellen gekommen, meldete der französische Sender BFM TV unter Berufung auf Augenzeugen. Die Rebellen hatten die Stadt am Montag eingenommen. Nach dem Start seiner Bodenoffensive stellt sich Frankreich auf einen langen Kampf ein. Präsident François Hollande versicherte am Mittwoch in Paris, sollte sich der Einsatz in dem westafrikanischen Land länger als vier Monate hinziehen, werde er verfassungsgemäß ein Votum des Parlaments einholen.

EU sendet Militärausbilder

Die EU will den Einsatz von Militärausbildern in Mali beschleunigen. Insgesamt soll die Ausbildungsmission rund 450 Personen umfassen. Außer Frankreich haben bisher Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Estland, Slowenien und Belgien die Bereitschaft zur Teilnahme erklärt. Die Außenminister der 27 EU-Staaten befassen sich bei einer Sondersitzung an diesem Donnerstag in Brüssel mit den möglichen Risiken dabei.

Die Minister wollen auch über finanzielle und logistische Hilfe für die Entsendung der 3300 Mann starken Kampftruppe der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas sprechen. Die Afrikaner sollen an der Seite Frankreichs gegen die radikalen Islamisten in Mali kämpfen.

Merkel: Bedrohung für Europa

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte an, der Einsatz der Transall werde "sehr kurzfristig" erfolgen. Der islamistische Terrorismus in Afrika sei auch für Europa eine Bedrohung. "Ich glaube, dass wir hier unter einem hohen Zeitdruck stehen", sagte sie nach einem Treffen mit dem Vorsitzenden der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, Allasane Ouattara, dem Präsidenten der Elfenbeinküste. Der Bundeswehr-Einsatz könnte noch in dieser Woche anlaufen.

Wie viele deutsche Soldaten genau entsandt werden, ist noch unklar. Normalerweise besteht eine Transall-Besatzung aus sechs Soldaten. Zwischenzeitlich hatte die Bundesregierung die Verlegung von insgesamt fünf Flugzeugen nach Afrika geprüft. Dem Kampfgebiet sollen die Transporter aber fernbleiben. Direkte Unterstützung für die französischen Truppen leistet Deutschland zunächst nicht.

(APA/dpa/AFP)

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