Türkei: Wütende Menge "bedrängt" deutsche Soldaten

Deutsche Soldaten in Türkei von Zivilisten angepöbelt
Deutsche Soldaten in Türkei von Zivilisten angepöbelt AP
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Deutsche Soldaten wurden zu Beginn ihres "Patriot"-Einsatzes bedroht, einem der Männer wurde ein Sack über den Kopf gestülpt.

Der Nato-Einsatz in der Türkei zum Schutz vor syrischen Raketenangriffen sorgt für Aufregung in der Bevölkerung. Am Dienstag kam es bei Demonstrationen gegen die Mission zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Mittwoch berichtete die deutsche Bundeswehr von einem Zwischenfall, bei dem deutsche Soldaten bedroht worden seien.

Nach einem Bericht von "Spiegel Online" verließen fünf Bundeswehr-Soldaten in Zivil gerade ein Geschäft in Iskenderun, als sie von etwa 40 türkischen Zivilisten "angepöbelt und bedrängt" wurden. Einem Soldaten sei ein Sack über den Kopf gezogen worden, in dem sich weißes Pulver oder Puder befand. Die Soldaten seien in umliegende Geschäfte geflüchtet.

Soldaten blieben unverletzt

Türkische Sicherheitskräfte, die die deutschen Soldaten begleitet hatten, verhinderten dem Bericht zufolge eine weitere Eskalation der Lage. Anschließend begleiteten sie die unverletzt gebliebenen Bundeswehr-Soldaten in ihre Unterkünfte.

Aus deutschen Sicherheitskreisen hieß es am Mittwoch, hinter dem Angriff würden kurdische oder kommunistische Gruppen vermutet. Die Attacke wirke sehr organisiert und sei aus der Menschenmenge heraus gefilmt worden.

Türkische Medien berichteten wiederum, dass die Demonstranten zur Jugendorganisationen TGB der kleinen linksnationalistischen Partei IP gehörten. TGB-Aktivisten haben in den vergangenen Jahren mehrfach ausländische Soldaten und Touristen attackiert und ihnen Säcke über den Kopf gezogen. Die Angriffe gelten auch als Reaktion auf die Gefangennahme türkischer Soldaten im Irak durch US-Soldaten im Jahr 2003. Die Türken waren damals mit Säcken über den Köpfen zum Verhör abgeführt worden.

"Patript"-Mission

Zum Schutz des Nato-Partners Türkei vor Angriffen aus dem Bürgerkriegsland Syrien entsenden die Niederlande, Deutschland und die USA jeweils zwei "Patriot"-Raketenabwehrsysteme. Der Einsatz wurde von der türkischen Regierung beantragt.

Linke und islamistische Gruppen in der Türkei sehen in dem Einsatz dagegen einen Versuch insbesondere der USA, ihre Macht im Nahen Osten auszudehnen.

(Red./APA)

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