"Außenpolitik ist immer mehr auch Wirtschaftspolitik"

Aussenpolitik immer mehr auch
Aussenpolitik immer mehr auch(c) Reuters (Jonathan Ernst)
  • Drucken

Der US-Senat bestätigt John Kerry mit 94 zu drei Stimmen als Nachfolger von Hillary Clinton. Er soll noch diese Woche als Außenminister vereidigt werden.

Der US-Senat hat den früheren Präsidentschaftskandidaten John Kerry als neuen Außenminister bestätigt. Das Oberhaus des Kongresses in Washington wählte den 69-jährigen Demokraten mit klarer Mehrheit von 94 zu 3 Stimmen zum Nachfolger von Hillary Clinton. Nach 28 Jahren im Senat soll Kerry laut Medienberichten noch in dieser Woche als Minister vereidigt werden. Dies wäre die erste bestätigte Umbesetzung im Kabinett des wiedergewählten Präsidenten Barack Obama.

Bereits am Vormittag hatte sich der auswärtige Ausschuss des Senats ohne Gegenstimmen für Kerry ausgesprochen. Der Vietnamveteran hatte während seiner Anhörung in der Vorwoche die Schwerpunkte seiner Vorhaben im State Department dargelegt. Er forderte eine größere Haushaltsdisziplin der USA, damit das Land außenpolitisch mehr Handlungsspielraum bekomme. Es sei auch im amerikanischen Interesse, trotz der Schuldenkrise Hilfsprogramme für andere Staaten zu unterstützen.

"Klimawandel ist ein lebensbedrohliches Thema"

"Außenpolitik ist mehr als je zuvor auch Wirtschaftspolitik", betonte Kerry. Auch dem Klimawandel wolle er sich widmen, den er als ein "lebensbedrohliches Thema" bezeichnete. Zu den schwierigsten Aufgaben Kerrys dürften zunächst die Frage eines Militäreinsatzes in Syrien, der künftige Iran-Kurs sowie die Abwicklung des US-Truppenabzugs aus dem weiterhin instabilen Afghanistan zählen. Zudem steht die US-Haltung im Nahen Osten sowie gegenüber China auf dem Prüfstand.

In der Vergangenheit engagierte sich Kerry unter anderem in Afghanistan und Pakistan. Außerdem machte er sich im Senat für ein Abkommen mit Russland zum Abbau von Atomwaffen stark. Dennoch war er nicht Obamas erste Wahl: Zunächst wollte der Präsident die UN-Botschafterin Susan Rice auf den Posten setzen. Sie zog ihre Kandidatur aber zurück, nachdem die Republikaner im Senat deutlich gemacht hatten, dass sie die umstrittene Diplomatin im Bestätigungsverfahren ablehnen würden.

Kerry war 2004 Präsidentschaftskandidat

Die Besetzung des Außenamts ist eine der wichtigsten Personalentscheidungen für Obama nach seiner Wiederwahl im November. Die Nominierungen des früheren Stabschefs Jacob "Jack" Lew als Finanzminister und von Chuck Hagel als Verteidigungsminister gelten als umstrittener. Hagels Anhörung ist für Donnerstag angesetzt.

Kerry war 2004 als demokratischer Kandidat in das Rennen um die Präsidentschaft gezogen, hatte aber gegen den republikanischen Amtsinhaber George W. Bush verloren.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Chuck Hagel
Außenpolitik

Zwei Kriegsskeptiker, die ihre Lektion gelernt haben

Die Vietnam-Veteranen John Kerry und Chuck Hagel personifizieren als Außenminister und Verteidigungsminister den Wandel der US-Sicherheitspolitik unter Obama. Nur im äußersten Notfall plädieren sie für einen Waffengang.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.