Bericht: Russische Jets drangen in Japans Luftraum ein

Bericht Russische Jets drangen
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An einem japanischen Gedenktag sollen russische Flieger über einer umstrittenen Inselgruppe aufgetaucht sein. Tokio ließ Düsenjäger aufsteigen.

Im Konflikt zwischen Japan und Russland um die Hoheit über vier Kurilen-Inseln hat es nach Angaben aus Tokio einen Zwischenfall mit der Luftwaffe gegeben: Zwei Jagdflugzeuge der russischen Streitkräfte vom Typ SU-27 seien am Donnerstag etwa eine Minute lang in den japanischen Luftraum vor Hokkaido eingedrungen, teilte das Verteidigungsministerium in Tokio mit. Sogleich seien vier japanische Maschinen aufgestiegen. Das Außenministerium schickte eine Protestnote nach Moskau. Es handele sich um den ersten derartigen Zwischenfall seit fünf Jahren.

Moskau dementiert

Die russische Seite dementierte umgehend: Die Maschinen der Luftwaffe seien regelmäßig in der Region unterwegs und hielten sich ohne Grenzverletzung strikt an die internationalen Regeln, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti einen Sprecher der Militärregion Ost, Roman Martow.

Die insgesamt 56 Inseln der langgestreckten Kurilenkette werden seit Ende des Zweiten Weltkriegs vollständig von Moskau kontrolliert, nachdem die vier südlichsten okkupiert wurden. Der Streit um diese vier Inseln verhindert seit 65 Jahren die Unterzeichnung eines bilateralen Friedensvertrages. Russland bezeichnet die Inselgruppe als Südkurilen, Japan spricht von seinen Nördlichen Territorien.

Derzeit hält Russland Militärmanöver rund um die Kurilen ab. Im Juli hatte Ministerpräsident Dmitri Medwedew die Regierung in Tokio erzürnt, als er der entlegenen Inselkette einen Besuch abstattete.

Inseln: Große Gold- und Silbervorkommen

Auf den Inseln befinden sich große Gold- und Silbervorkommen. Außerdem gibt es in den umliegenden Gewässern große Fischbestände. Auf den umstrittenen rund 5000 Quadratkilometer großen Inseln leben etwa 19.000 Menschen.

Japan beging am Donnerstag seinen traditionellen "Tag der Nördlichen Territorien". Ministerpräsident Shinzo Abe sagte auf einer dazu angesetzten Veranstaltung, er werde auf Verhandlungen mit Russland über die Rückgabe der Inseln dringen. Präsident Wladimir Putin habe er in einem Telefonat gesagt, er würde gerne daran arbeiten, eine für beide Seiten akzeptable Lösung "dieses letzten, noch verbliebenen Problems zwischen Japan und Russland" zu finden. Noch in diesem Monat wird der ehemalige japanische Regierungschef Yoshiro Mori in Moskau erwartet, um Territorial-Ansprüche zu besprechen.

(APA/Reuters/AFP)

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