"Zionismus ist Verbrechen": Außenamt rügt Erdogan

Heftige Kritik an Erdogans Äußerungen zu Zionismus
Heftige Kritik an Erdogans Äußerungen zu ZionismusEPA
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Israel, die UNO, die USA und das österreichische Außenministerium kritisieren die Aussagen des türkischen Premiers in Wien.

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat mit seinen jüngsten Äußerungen über den Zionismus heftige Kritik ausgelöst. Die UNO, die USA, Israel und auch das österreichische Außenministerium verurteilten am Freitag Erdogans Aussage scharf, wonach Zionismus ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" sei. Konkret hatte Erdogan bei einer UN-Konferenz in Wien zur Förderung des Dialogs zwischen Religionen und Völkern am Mittwoch gesagt: "So wie das für Zionismus, Antisemitismus und Faschismus gilt, ist es unerlässlich, Islamophobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu betrachten."

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sprach von einer "dunklen und lügnerischen Erklärung". Das Weiße Haus in Washington verurteilte die Beschreibung des Zionismus als Verbrechen gegen die Menschlichkeit als "beleidigend und falsch".

Ähnlich äußerte sich ein Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Ban bedauere, dass solche "verletzenden und spaltenden Bemerkungen" bei einem Treffen gemacht worden seien, bei dem es um verantwortliche Führung ging. Wenn die Übersetzung der Rede korrekt gewesen sei, "war es nicht nur falsch, sondern widerspricht den Prinzipien der Allianz der Zivilisationen", fügte der UN-Sprecher hinzu.

Scharfe Kritik auch aus Österreich

Kritik kommt auch aus dem österreichischen Außenministerium: "Diese Gleichstellung ist völlig inakzeptabel", sagte Alexander Schallenberg, der Sprecher von Außenminister Michael Spindelegger. Die Aussage "steht in diametralem Widerspruch zu allem, wofür die Allianz der Zivilisationen steht, die von der Türkei mitbegründet wurde", ergänzte Schallenberg.

Die Äußerungen sollten auch Thema bei einem Gespräch Erdogans mit US-Außenminister John Kerry am Freitag sein, wie ein US-Vertreter ankündigte. Kerry wolle in Ankara seine Sorge zum Ausdruck bringen, erklärte ein US-Beamter.

(APA/AFP)

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