Tschads Armee tötete al-Qaida-Führer Belmokhtar

Tschads Armee tötete al-Qaida-Führer Belmokhtar
Tschads Armee tötete al-Qaida-Führer BelmokhtarEPA
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Der berüchtigte Islamist Mokhtar Belmokhtar wurde bei einem Angriff auf ein Camp im Norden Malis getötet, berichtet das Militär. Seine Gruppe war für die Geiselnahme in einer algerischen Gasförderanlage verantwortlich.

Die Armee des Tschad hat nach eigenen Angaben im Norden Malis den berüchtigten Islamistenführer Mokhtar Belmokhtar getötet. Belmokhtar sei am Samstag bei einem Angriff auf ein Islamisten-Camp im Norden Malis getötet worden, teilte der Generalstab der tschadischen Armee mit. Der gebürtige Algerier mit dem Beinamen "der Einäugige" gilt unter anderem als Drahtzieher der blutigen Geiselnahme auf einem algerischen Gasfeld im Jänner.

Das Islamisten-Camp sei bei dem Angriff im Ifoghas-Massiv vollständig zerstört worden, hieß es in der Erklärung der tschadischen Armee weiter. "Mehrere Terroristen" seien getötet worden, unter ihnen Belmokhtar. Der 40-Jährige ist ein früherer Anführer des Terrornetzwerks "al-Qaida im Islamischen Maghreb" (AQMI).

Verantwortlich für Algerien-Geiseldrama

Im Oktober vergangenen Jahres wandte er sich von AQMI ab und gründete seine eigene Organisation: Die Gruppe Mulathameen (Mulathamin) ("Die mit Blut unterzeichnen") ist für die blutige Geiselnahme auf der algerischen Gasförderanlage In Amenas verantwortlich, bei der im Jänner 37 ausländische Geiseln getötet wurden. Belmokhtar drohte seither wiederholt mit weiteren Angriffen, sollte Frankreich seinen Militäreinsatz in Mali nicht stoppen.

Bei dem Geiseldrama im Jänner wurden nach offiziellen algerischen Angaben insgesamt mindestens 55 Menschen getötet. Mehr als 600 algerische Arbeiter und über 100 ausländische Mitarbeiter seien befreit worden. Ein Österreicher konnte sich rechtzeitig verstecken, er überstand das Geiseldrama unbeschadet. Die Geiselnehmer hatten ein Ende des französischen Militäreinsatzes gegen die Islamisten in Mali gefordert.

"Der Einäugige"

Belmokhtar, der wegen des Verlusts eines Auges den Beinamen "Lawar" - "der Einäugige" - trägt, kam 1972 in Ghardaia 600 Kilometer südlich von Algier zur Welt. In einem Interview sagte er einmal, er sei in sehr jungen Jahren von den afghanischen Mujaheddin und ihrem Kampf gegen die sowjetische Armee begeistert gewesen. Mit kaum 19 Jahren schloss er sich diesen an und ließ sich in afghanischen Trainingslagern ausbilden, aus denen später das Terrornetzwerk Al-Kaida entstand. Im Kampf gegen die Russen soll er sein Auge verloren haben.

Erst am Freitag hatte der Tschad den Tod eines anderen wichtigen Islamistenführers in Mali gemeldet. Der aus Algerien stammende Extremist Abdelhamid Abou Zeid sei am 22. Februar ebenfalls im Ifoghas-Gebirge im Nordosten Malis von tschadischen Soldaten getötet worden, sagte Präsident Idriss Deby Itno. Der etwa 40-jährige Algerier Abou Zeid, dessen richtiger Name Mohamed Ghdiri lautet, tauchte erstmals 2003 im Zusammenhang mit der Entführung von 32 europäischen Touristen in der algerischen Sahara auf.

Tschads Angaben noch nicht bestätigt

Die Regierungen in Mali, Frankreich und Algerien bestätigten die Angaben zum Tod der beiden Männer zunächst nicht. Sollten sich diese Nachrichten jedoch bestätigen, so hätte die von Frankreich geführte Militärkoalition den Islamisten in Mali einen schweren Schlag zugefügt.

Französische Truppen führen seit Mitte Jänner einen Militäreinsatz in dem westafrikanischen Land. Unterstützt werden sie in ihrem Kampf gegen Islamisten vor allem von rund 2.000 Soldaten aus dem Tschad. Die Kämpfe konzentrieren sich derzeit auf das Ifoghas-Gebirge, wohin sich islamistische Gruppen zurückgezogen haben.

(APA/AFP/dpa)

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