Rascher Sieg trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit

Irak
Irak(c) AP (SSGT ANTONIETA RICO)
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Iraks großes Heer löste sich im Zuge der Invasion großteils auf.

Auf dem Papier sah die Ausgangslage für die alliierte Invasion im Irak nicht gut aus: Fast 200.000 Soldaten (148.000 Amerikaner, 46.000 Briten, 2000 Australier, 200 Polen) standen mehr als 530.000 Iraker gegenüber. Am Boden sollten vier US-Divisionen und die 1. Gepanzerte Division der Briten sowie zwei Brigaden von Süden angreifen, im Norden und Westen würden nur kleine Spezialeinheiten landen. Die Iraker hatten dagegen am Boden etwa 13 Infanterie- und zehn Panzer-/mechanisierte Divisionen.

Westliche Agenten waren aber bereits 2002 in die nördlichen Kurdengebiete eingesickert und hatten 70.000 Kämpfer (Peshmerga) auf ihre Seite gezogen. Iraks Militär war mit Ausnahme von etwa fünf Elitedivisonen der „Republikanischen Garde“ bei Bagdad technisch ausgezehrt und moralisch am Boden, die Luftwaffe de facto inexistent. Folge: Trotz einiger heftiger Kämpfe waren die Alliierten schon Anfang April in Bagdad.

Nur ein kleiner Teil von Iraks Armee hatte echte Feindberührung: Die Invasoren umgingen den Gegner eher, dazu lösten sich ganze Regimenter und Divisionen kampflos auf, oft erst nach der Invasion. Bis 1.Mai starben 172 Amerikaner, 33 Briten und zwei Dutzend Peshmerga, 8000 bis 13.000 Irakis und 3000 bis 7000 Zivilisten, viele davon durch die Hand von Saddam-Milizen. wg

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2013)

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