Die Generalstaatsanwaltschaft strebt eine Rückgabe von Besitztümern an, die sich der verstorbene Oligarch illegal angeeignet haben soll. Dessen Todesursache ist nach wie vor ungeklärt.
Nach dem Tod von Boris Beresowski will Russland auf das Vermögen des in Moskau wegen zahlreicher Wirtschaftsverbrechen verurteilten Oligarchen zugreifen. Die Generalstaatsanwaltschaft strebe weiter eine Rückgabe von Besitztümern an, die Beresowski sich illegal angeeignet habe, teilte die Behörde nach Angaben der Agentur Interfax am Montag mit. Details wurden nicht genannt.
Die Leiche des schwerreichen Russen wurde am Samstag in seinem Anwesen in der Nähe von London gefunden. Er war vor 13 Jahren dorthin ins Exil gegangen, zuvor hatte er mit Öl, aber auch mit Autohandel und TV-Sendern seine Milliarden gemacht. Immer wieder hatte der Multimilliardär von sich behauptet, als Königsmacher im Kreml Wladimir Putin letztlich selbst zum Nachfolger von Präsident Boris Jelzin gemacht zu haben. Als dieser schließlich an die Macht kam, warf er Beresowski aus dem Land - und der berüchtigte Strippenzieher wurde zu einem der erbittertsten Gegner Putins.
Während seiner Zeit in London wurde Beresowski in gut einem Dutzend Verfahren in Abwesenheit verurteilt. Der 67-Jährige hatte die Prozesse gegen seine Person stets als politische Rache gegen ihn kritisiert.
Todesursache gibt weiter Rätsel auf
Die Todesursache des Kremlkritikers ist nach wie vor unklar. In russischen Medien stritten Experten am Montag darüber, ob sich Beresowski wegen Depressionen und finanziellen Problemen das Leben genommen haben könnte. Vertraute Beresowskis bezweifelten hingegen einen Selbstmord. Sie vermuten vielmehr eine Vergiftung.
Allerdings hatten Ermittler nach ersten Erkenntnissen keine Hinweise auf ein Verbrechen entdeckt. Möglich ist nach Meinung von Angehörigen auch ein Herzinfarkt.
Die Leiche ist am Montag einer gerichtsmedizinischen Untersuchung unterzogen worden. Ergebnisse stünden nicht vor dem späten Montagabend fest, teilte die Thames Valley Police mit. Die Untersuchungen im Haus des Toten sollen noch mehrere Tage andauern, sagte Chief Inspector Kevin Brown.
(APA/dpa)