Syrien: Nato lehnt Verteidigung der Rebellengebiete ab

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Der Chef der syrischen Opposition forderte beim Gipfel der Arabischen Liga in Qatar, dass Patriot-Raketen in der Türkei auch gegen Assads Luftwaffe in Nordsyrien eingesetzt werden. Das Regime rutscht weiter in die Isolation.

Doha/Damaskus/Reuters/Red. Die Nato hat Forderungen der syrischen Opposition nach einer Militärintervention im Norden des Landes zum Schutz der Rebellengebiete eine Absage erteilt. Die Nato habe nicht die Absicht, militärisch in Syrien einzugreifen, sagte ein Vertreter des Militärbündnisses am Dienstag in Brüssel.

Syriens Oppositionsführer Ahmed Moaz al-Khatib hatte zuvor die USA gebeten, die Rebellengebiete mit Patriot-Raketen vor Angriffen der Luftwaffe des syrischen Machthabers Bashar al-Assad zu schützen. Das Einsatzgebiet der in der Türkei stationierten Patriots müsse auf den Norden Syriens ausdehnt werden, verlangte al-Khatib am Dienstag zu Beginn des Gipfeltreffens der Arabischen Liga in Qatars Hauptstadt Doha. Patriot-Abwehrsysteme wurden 2012 in die Türkei gebracht, um den Luftraum des Nato-Mitglieds Türkei vor Angriffen aus Syrien zu schützen. Neben den USA haben dort auch Deutschland und die Niederlande Patriot-Systeme unter Oberbefehl der Nato stationiert.

Die Patriot-Raketen könnten von der Türkei aus syrische Kampfflugzeuge bis in die Region Aleppo abschießen. Die Rebellen haben den Angriffen der Assad-treuen Streitkräfte mit Kampfflugzeugen und Hubschraubern derzeit nur wenig entgegenzusetzen.

Beim Gipfel in Doha nahm die syrische Opposition offiziell den Sitz Syriens in der Arabischen Liga ein. Damit machten die arabischen Staaten Syriens Machthaber Assad deutlich, wie stark er mittlerweile isoliert ist.

Milliardenfonds für Jerusalem

Gastgeber Qatar gehört zu den schärfsten Kritikern des syrischen Regimes. Die reiche Golfmonarchie macht sich für einen Sturz Assads stark und unterstützt die syrischen Rebellen mit Waffen und Ausrüstung.

Bereits in den vergangenen beiden Jahren versuchte das kleine Qatar eine immer wichtigere Rolle im arabischen Raum zu spielen. Auch die libyschen Rebellen, die gegen Muammar al-Gaddafi kämpften, hatten von dem Emirat Hilfe erhalten.

Beim Gipfel der Arabischen Liga am Dienstag regte Qatar zudem die Bildung eines Milliardenfonds für Jerusalem an und stellte einen Grundstock von mehr als 190 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld solle „Jerusalem verteidigt“ werden, sagte der Emir von Qatar, Scheich Hamad Bin Jassim al-Thani.

Palästinenser-Gipfel in Kairo

Der Scheich regte an, in Kairo einen Minigipfel abzuhalten, bei dem es um die Aussöhnung zwischen den Palästinenser-Fraktionen gehen solle. Die Autonomiebehörde von Präsident Mahmoud Abbas liegt im Streit mit der islamistischen Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2013)

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