Bosnisch-serbischer Ex-Minister schuldig gesprochen

Bosnischserbischer ExMinister Haag verurteilt
Bosnischserbischer ExMinister Haag verurteilt(c) EPA (Michael Kooren / POOL)
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Der frühere Innenminister Mico Stanisic ist wegen Kriegsverbrechen zu 22 Jahren Haft verurteilt worden.

Der ehemalige bosnisch-serbische Innenminister Mico Stanisic ist am Mittwoch wegen Kriegsverbrechen zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Der 58-Jährige war ein enger Mitarbeiter des früheren bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadzic.

Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) befand ihn ebenso wie den ehemaligen Polizeichef von Banja Luka, Stojan Zupljanin, der Beteiligung am Völkermord an Bosniaken (Muslimen) und Kroaten für schuldig. Zupljanin wurde ebenfalls zu 22 Jahren Haft verurteilt.

Konkret ging es im Prozess gegen Stanisic und Zupljanin um die Kriegsverbrechen, die in zahlreichen bosnischen Gemeinden zwischen April und Dezember 1992 begangen wurden. Nach Meinung des Gerichts haben sich die beiden bosnischen Serben der Vertreibung, Folter, Ausrottung, Zwangsumsiedlung sowie des Mordes schuldig gemacht. Anders als Zupljanin wurde Stanisic jedoch vom Anklagepunkt der Ausrottung freigesprochen.

Mord an 1700 Personen

Die Anklage machte die beiden Serben für den Mord an insgesamt 1700 Personen verantwortlich, die in bosnisch-serbischen Gefangenenlagern getötet wurden. Das größte Lager Manjaca befand sich auf dem Gebiet von Banja Luka, die Lager Omarska und Trnopolje lagen bei Prijedor. 98 Prozent der Insassen waren Bosniaken (Muslime) und Kroaten, hieß es bei der Urteilsverkündung.

Stanisic hatte sich dem Haager Gericht im Jahre 2005 selbst gestellt, Zupljanin war drei Jahre später in Pancevo bei Belgrad festgenommen worden. Der Prozess vor dem UNO-Tribunal hatte im September 2009 begonnen und wurde Anfang Juni 2012 abgeschlossen. Das heutige Urteil dürfte sich auch auf die Urteile in den noch laufenden Prozessen gegen Karadzic und den ehemaligen bosnisch-serbischen Militärchef Ratko Mladic auswirken.

(APA)

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