Justiz hat Auslieferung von Austro-Islamist beantragt

Justiz Auslieferung AustroIslamist beantragt
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Der in der Türkei verhaftete Mohamed Mahmoud soll nach Österreich überstellt werden. In einem Video drohte er seinem Heimatland mit Terror.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Auslieferung des Austro-Islamisten Mohamed Mahmoud beantragt.  Das wurde am Dienstag bekannt. Der 27-jährige Mahmoud war vor zwei Wochen in der Türkei mit gefälschten libyschen Reisedokumenten aufgegriffen worden.

Der Antrag beim Landesgericht Wien auf Erwirkung der Auslieferung sei bereits am Freitag gestellt worden, sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher Vecsey. Mahmoud werde "Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung" vorgeworfen. Konkret gehe es um Aufrufe zum "Heiligen Krieg" im Internet.

Internationaler Haftbefehl

Größere Probleme sind im Auslieferungsverfahren nicht zu erwarten: Wie DiePresse.com bereits berichtete, liegt gegen Mahmoud ein internationaler Haftbefehl vor und die Türkei hat das Europäische Auslieferungsabkommen von 1957 unterzeichnet. Bis zu Mahmouds Überstellung nach Österreich könnten aber noch einige Wochen vergehen.

Wenige Tage vor der Festnahme des gebürtigen Wieners war ein Video des Austro-Islamisten aufgetaucht, in dem er Österreich mit Terror drohte und seinen rot-weiß-roten Reisepass verbrannte. Österreichischer Staatsbürger bleibt der gebürtige Wiener aber dennoch.

Mohamed Mahmoud

Wo sich Mahmoud in den Monaten vor seiner Festnahme aufgehalten hat, ist noch nicht restlos geklärt. Nach Absitzen einer Haftstrafe in Österreich 2011 war er nach Deutschland ausgewandert. Später setzte er sich nach Ägypten ab, wo sich zwischenzeitlich seine Spur verlor. Wie berichtet, deutet aber Mahmouds Festnahme im türkisch-syrischen Grenzgebiet daraufhin, dass der 27-Jährige im Bürgerkriegsland Syrien an der Seite von Dschihadisten gegen das Assad-Regime kämpfen wollte - oder bereits gekämpft hat.
Geburt: Mohamed Mahmoud wurde am 18. Juni 1985 als Sohn ägyptischer Eltern in Wien geboren. Sein Vater war in seinem Herkunftsland Mitglied der damals noch verbotenen Muslimbruderschaft – auch in Wien war er als Prediger tätig.
Islamische Jugend: 2005 gründete Mohamed Mahmoud eine eigene Jugendorganisation und rief unter anderem zum Boykott von Wahlen auf. Die Islamische Glaubensgemeinschaft erkannte die Organisation nie an und ging auf Distanz. Drohvideos: Als 2007 Videos auftauchten, in denen Österreich und Deutschland bedroht wurden, nannte er sich in einem ORF-Report (verdeckt) Mitglied der Global Islamic Media Front, die hinter den Videos steckte.
Verhaftung: Im September 2007 wurden er und seine damalige Lebensgefährtin verhaftet. Ein Gericht verurteilte ihn zu vier Jahren Haft wegen Bildung und Förderung einer terroristischen Vereinigung. Nach Absitzen der Strafe emigrierte er nach Deutschland, als ihm dort die Ausweisung drohte, setzte er sich nach Ägypten ab. wurde Mahmoud in der Türkei verhaftet.

(Red./APA)

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