Nordkorea: Atomangriff auf USA "endgültig genehmigt"

Nordkoreas Armee: Atomangriff auf USA ist genehmigt
Nordkoreas Armee: Atomangriff auf USA ist genehmigt REUTERS
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Angeblich bringt Nordkorea bereits Mittelstrecken-Raketen in Stellung. Die USA stationieren ein Raketenabwehrsystem auf Guam.

Nordkorea geht weiter auf Konfrontationskurs: Ein Atomangriff auf die USA sei nun "endgültig genehmigt", teilte die nordkoreanische Volksarmee am Mittwochabend mit. Die Regierung in Washington werde formal darüber informiert, dass dies eine Reaktion auf Drohungen aus den USA sei. "Der gnadenlose Einsatz unserer revolutionären Streitkräfte ist endgültig untersucht und genehmigt worden", hieß es in der Erklärung.

US-Berichten zufolge wurden bereits Bewegungen von Mittelstrecken-Raketen an der Ostküste ausgemacht. Es war jedoch zunächst unklar, ob sie mit einem Sprengkopf versehen war. Südkoreanische Medien wollen indes von Regierungsbeamten erfahren haben, dass eine Mittelstrecken-Rakete vom Typ "Musudan" verlegt wurde. Sie hat vermutlich eine Reichweite von 3000 Kilometern und könnte damit Ziele in Südkorea, Japan oder die Insel Guam erreichen. Experten zufolge hat Nordkorea diese Art Rakete noch nicht getestet. An Nordkoreas Ostküste befindet sich eine Abschussrampe, die bereits für Tests von Langstreckenraketen genutzt wurde. Diese schlugen allerdings fehl.

Unklar war, ob die Rakete zur Startrampe gebracht wurde. Es wurde darüber spekuliert, dass ihre Verlegung allein der Machtdemonstration dienen könnte. Politische Beobachter gehen jedenfalls davon aus, dass Nordkorea noch Jahre davon entfernt ist, eine Atomrakete zu entwickeln, die das US-Festland erreichen könnte.

US-Raketenabwehrsystem auf Guam

Die USA rüsten wegen der Kriegsdrohungen im Pazifikraum weiter auf. Das Verteidigungsministerium kündigte an, auf der US-Insel Guam in den kommenden Wochen ein Raketenabwehrsystem zu stationieren. Dazu gehöre ein mobiles Abschussgerät, Abwehrraketen und ein Verfolgungsradar. Im vergangenen Monat hatte Hagel bereits die Verlegung von 14 weiteren Abfangraketen nach Alaska sowie weitere Schritte zum Einsatz eines Raketenabwehr-Radars in Japan angekündigt.

Verteidigungsminister Chuck Hagel sagte, einige der jüngsten Handlungen Nordkoreas stellten eine "reale und klare Gefahr" dar. Er bezog sich dabei unter anderem auf die Drohung Nordkoreas, US-Militärstützpunkte im Pazifik anzugreifen - also potenziell Guam, Hawaii oder die Westküste der Vereinigten Staaten.

"Die USA bleiben wachsam angesichts der nordkoreanischen Provokationen und stehen bereit, US-Territorium, unsere Alliierten und unsere nationalen Interessen zu verteidigen", betonte eine Pentagon-Sprecherin.

Sonderwirtschaftszone weiter blockiert

Nordkorea blockierte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge den Zugang zur Sonderwirtschaftszone Kaesong. Nach Angaben aus Seoul befanden sich am Morgen noch 812 südkoreanische Angestellte in der Anlage. Das Regime in Pjöngjang hatte am Mittwoch zugesagt, dass alle sich in Kaesong aufhaltenden Südkoreaner ausreisen dürften.

Der Wirtschaftspark liegt in Nordkorea etwa zehn Kilometer von der Grenze zu Südkorea entfernt. Er wurde 2004 als Projekt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gegründet und galt seitdem als wichtiges Symbol der Annäherung. Er ist überdies eine wichtige Devisenquelle für das kommunistische Nordkorea.

Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit einigen Wochen stark angespannt. Pjöngjang hatte in den vergangenen Tagen bereits mehrfach mit einem Atomangriff auf die USA gedroht.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat Nordkorea zu einem Kurswechsel aufgerufen. "Atomwaffen sind kein Spielzeug", betonte der Südkoreaner am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Madrid. Es bestehe die Gefahr, dass der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel außer Kontrolle gerate.

"Man hat die Dinge zu weit getrieben", sagte Ban nach einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy. "Ich bin besorgt, denn jeder Kalkulationsfehler und jede Fehleinschätzung können in der jetzigen Lage auf der koreanischen Halbinsel eine Krise auslösen, die äußerst schwerwiegende Folgen hätte." Nun sollten alle Seiten zur Entspannung der Lage beitragen.

(APA/Reuters/AFP/Red.)

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