Prag will noch mehr Nähe zu Bratislava

Prag will noch mehr
Prag will noch mehr(c) REUTERS (PETR JOSEK)
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Überschwängliche Freundschaftskundgebungen bei Zemans erstem Slowakei-Besuch.

Bratislava/Hjs/Ag. „Weit über dem Standard“ sei die Beziehung zwischen der Slowakei und Tschechien, sagte der tschechische Präsident Miloš Zeman zum Auftakt seiner zweitägigen Reise ins Nachbarland – Zemans erster Auslandsreise als Staatschef seit seinem Amtsantritt Anfang März.

Nahezu überschwänglich hob er die guten Beziehung zum einstigen Bruderstaat hervor – „die sprachliche Nähe, die Geschichte, die Freundschaftsbeziehungen“. In den zwei Jahrzehnten seit der Trennung habe man Probleme gemeinsam gelöst, sagte er nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Ivan Gasparović. In Zukunft wollen die beiden Länder im Rahmen der Visegrad-Gruppe, der EU und der Nato „noch enger zusammenarbeiten“, betonten die Staatschefs. Zudem sollen Tschechen und Slowaken wieder in einer gemeinsamen Eishockey-Liga spielen.

Bilateraler Handel blüht

Es gehört zur Tradition, dass ein neuer tschechischer oder slowakischer Präsident zuerst den einstigen Bruderstaat besucht. Immerhin lebten Tschechen und Slowaken – außer einer Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs – seit 1918 in einem gemeinsamen Staat, bis sie ab 1993 getrennte Wege gingen. Die Beziehungen sind überaus gut: Der bilaterale Handel etwa ist intensiver als zwischen Tschechien und den USA oder Russland.

In seiner Amtszeit als Premier (1998–2002) hat Zeman letzte Streitfragen mit der Slowakei geklärt: Damals ging es noch um Folgen der staatlichen Teilung und um ein Austauschprogramm für Studenten. Darüber, ob tschechische oder slowakischen Fleischer bessere Speckwürste produzieren, streitet niemand mehr: Die Slowaken hatten einst bei der EU die Speckwürste als slowakische Spezialität eintragen lassen wollen, was die Tschechen auf die Barrikaden trieb.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2013)

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