Atomstreit: Regime in Teheran treibt Uranproduktion voran

Atomstreit Regime Teheran
Atomstreit Regime Teheran(c) EPA (HO)
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Präsident Ahmadinejad beharrt auf Nuklearprogramm. Teheran eröffnet zwei neue Uranminen und ein neues Zentrum für „Yellow Cake“.

Teheran/Apa/Afp/Reuters. Drei Tage nach den gescheiterten Atomverhandlungen in Kasachstan bekräftigte Irans Regime am Dienstag, an seinem Nuklearprogramm festzuhalten. Iranische Medien meldeten, dass Teheran ein neues Zentrum für Uranproduktion und zwei Uranminen eröffnet habe. Die Minen befinden sich in Sargand, etwa 100 Kilometer vom neuen Produktionszentrum entfernt. Der Komplex habe eine jährliche Produktionskapazität von etwa 60 Tonnen konzentriertem Uran, dem sogenannten „Yellow Cake“.

Irans scheidender Präsident, Mahmoud Ahmadinejad, beteuerte, dass sich Teheran dem westlichen Druck nicht beugen werde. In einer Rede zum „Nationalen Tag der Nukleartechnologie“ bestritt Ahmadinejad, dass die internationalen Strafmaßnahmen gegen den Iran Wirkung zeigten. „Die iranische Nation hat mehrfach bewiesen, dass sie ihre Ideale unter Druck und psychologischer Kriegsführung nicht über Bord wirft“, sagte der Präsident. Er lobte die Atomtechnologie „als hohes Gut mit dem Potenzial, der Menschheit große Dienste zu erweisen“. Während der Zeremonie präsentierte Ahmadinejad neue Errungenschaften im Bereich Nuklearmedizin. Der Iran trachte ständig danach, Fortschritte zu erzielen. Bei der Veranstaltung waren auch Familien von getöteten iranischen Atomwissenschaftlern anwesend. Teheran beschuldigt Israel, die Wissenschaftler ermordet zu haben, um das iranische Nuklearprogramm zu sabotieren.

Während das iranische Regime behauptet, seine nuklearen Anstrengungen dienten ausschließlich friedlichen Zwecken, werfen ihm Länder wie Israel, die USA und einige europäische Staaten vor, nach Atomwaffen zu streben.

Die sogenannte Sechsergruppe versucht deshalb, Teheran in dieser Frage einen Kompromiss abzuringen. Der Gruppe gehören Deutschland sowie die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien an. Zuletzt waren die Verhandlungen mit Teheran von der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton geführt worden.

Es sei nicht überraschend, dass Teheran die Eröffnung weiterer Uran-Anlagen just an seinem „Nationalen Tag der Nukleartechnologie“ angekündigt habe, meinte ein Sprecher Ashtons. „Wir fordern den Iran aber dazu auf, seine nuklearen Aktivitäten in Einklang mit seinen internationalen Verpflichtungen zu bringen.“

Chuck Hagel besucht Israel

Für Israel sind die Fortschritte in den Verhandlungen mit Teheran zu gering. Die Regierung in Jerusalem hat bereits mehrmals damit gedroht, notfalls im Alleingang eine Militäraktion gegen Irans Atomprogramm durchzuführen. Wie nun bekannt wurde, wird US-Verteidigungsminister Chuck Hagel vom 21. bis 23.April Israel besuchen. In den Gesprächen mit israelischen Politikern soll es auch um das weitere Vorgehen gegen den Iran gehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2013)

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